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„Kita isst besser“

Karin WeberSissi Westrich aus dem Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz (rechts) überreicht Kitaleiterin Constanze Koglin die Urkunde „Ernährungs-Kita.

Gesunde Ernährung und Ernährungsbildung spielen eine wichtige Rolle in der evangelischen Kindertagesstätte (Kita) Mainz-Hechtsheim. Nach erfolgreicher Qualifizierung im Bereich Kita-Verpflegung würdigt Sissi Westrich aus dem Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz die Kita. Im Namen der rheinland-pfälzischen Klimaschutz- und Umweltministerin Katrin Eder überreicht sie der Einrichtung die offizielle Auszeichnung „Ernährungs-Kita“ Rheinland-Pfalz der Initiative „Kita isst besser“.

95 Kinder besuchen die evangelische Kita mit drei Kita-Gruppen, einer Nestgruppe und dem U2-Bereich.   Jeden Montag sind sechs Kitakinder in der Kinderküche aktiv: Sie waschen Obst oder schneiden Gemüse in feine Streifen. Tomaten für den Nachmittagssnack können sie im Sommer in einem kleinen Garten selbst ernten. Manchmal bereiten sie gemeinsam etwas für das Frühstück am nächsten Tag zu, wie Kuchen oder Marmelade. Julian Günther ist Ernährungsbeauftragter der Kita und leitet die Kinder an. Während seiner Teilzeitausbildung zur pädagogischen Fachkraft hatte er ein Hauswirtschaftsprojekt für die Kinder entwickelt, später gemeinsam mit einer Kollegin die Fortbildung „Jeder kann kochen“ durchlaufen. „Bei der Kinderkonferenz dürfen sich sechs Kinder melden, die beim Kochen oder Backen mithelfen möchten. Je nach Jahreszeit bereiten wir den Nachmittagssnack vor, backen Plätzchen oder auch das Abendmahlsbrot für den Kita-Gottesdienst. Dabei achten wir darauf, dass jedes Kind mal die Möglichkeit hat, teilzunehmen“, erklärt Julian Günther. So erleben die Kinder nicht nur Partizipation, sondern auch die Freude am Kochen und Essen. Sie lernen Lebensmittel zu achten und wertzuschätzen und können die Geschmacksvielfalt mit allen Sinnen erproben – nicht nur beim Naschen der guten Zutaten.  

„Die nachhaltige Ernährungsbildung ist ein sehr wichtiger Baustein in unserer täglichen pädagogischen Arbeit. Denn unsere Ernährung hat großen Einfluss auf unsere eigene Gesundheit und die der nachfolgenden Generationen sowie auf den Erhalt unserer Schöpfung“, erläutert Kitaleiterin Constanze Koglin. Sie schildert, dass alle 95 Kinder mit einem reichhaltigen Frühstück, einem warmen Mittagessen und einem gesunden Snack am Nachmittag durch die Hauswirtschaftskräfte der Kita-Küche versorgt werden. „Grundlegend arbeiten wir sehr eng mit dem Fachbereich Kindertagesstätten der EKHN zusammen. Bereits vor dieser Qualifizierung waren unsere Hauswirtschaftskräfte in einer regelmäßigen Arbeitsgemeinschaft sowie dem Dienstleistungszentrum für den ländlichen Raum vernetzt und haben an der Weiterentwicklung der Qualität gearbeitet. Im November 2021 wurden wir das zweite Mal vom Institut für Gesundheitsförderung im Bildungsbereich der TU Dortmund rezertifiziert“, freut sich Constanze Koglin.  

„Ich halte diese Kita auf verschiedenen Ebenen für vorbildhaft“, lobt Sissi Westrich. Sie ist im Bildungsministerium zuständig für soziale und gesundheitliche Angelegenheiten im Kita-Bereich und beeindruckt von dem ausgewogenen Ernährungskonzept. Denn Frühstück, Mittagsverpflegung und Snack bauen aufeinander auf. Alles wird frisch zubereitet, verwendet werden fast ausschließlich Nahrungsmittel biologischer Herkunft. Ortsansässige Gemüsebauern liefern saisonales Obst, Gemüse und Salate, auf unnötige Zusatz- und Geschmacksstoffe wird gänzlich verzichtet. „Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Alkoholaromen und Formfleischprodukte kommen in unseren Speisen nicht vor. Die Kinder sollen die Geschmacksvielfalt natürlicher Lebensmittel kennenlernen“, erläutert die stellvertretende Kitaleiterin Maja von Döhren. Die Kita, ergänzt sie, sei bereits im Oktober 2020 in den Prozess der Qualifizierung zur Ernährungs-Kita eingestiegen. Am 11. März 2022 fand das erfolgreich abgeschlossene Audit mit Anette Feldmann-Keunecke vom Fachzentrum Ernährung Rheinland-Pfalz statt.  

Begleitet wurde der aufwendige Prozess, auf den sich die Kita gerne eingelassen habe, von regelmäßigen Probe-Essen mit Vertretern aus dem Team, der Leitung, dem Träger und der Elternschaft. „Sie gaben der Küche konstruktive Rückmeldung, sodass diese sich stets verbessern und weiterentwickeln konnte“, informiert Maja von Döhren. Der zudem etablierte Austausch am Runden Tisch mit Eltern- und Trägervertretung soll vierteljährlich fortgeführt werden. „Denn in Sinne von Nachhaltigkeit und Partizipation werden unsere Prozesse und Abläufe weiterhin überprüft und bei Bedarf überarbeitet.“  

Doch nicht nur Erwachsene geben der Küche Rückmeldung. Täglich eingebunden sind vor allem die Kinder und erleben, dass sie ernst genommen werden. Heute stehen Vollkornspiralen mit Pesto, Grana Padano, eine Rohkostplatte und Obst auf dem bebilderten Speiseplan. Zum Snack gibt es Bananen und Zwieback, erkennbar durch Fotos auf der Kinder-Pinwand. Nach der Mahlzeit darf jedes Kind abstimmen und legt ein Kärtchen in entsprechend gekennzeichnete Körbe. Bislang hat sich die Mehrheit für den grünen Daumen – hat gut geschmeckt – entschieden.  

„Ich bin beeindruckt“, sagt Sissi Westrich aus der Abteilung Frühkindliche Bildung im Ministerium und überreicht die Qualifizierung „Kita isst besser“, bei der nicht nur das Verpflegungsangebot, sondern auch die Essatmosphäre, die Partizipation und die Ernährungsbildung wesentliche Faktoren darstellen. Auch der Preis, den Eltern für die Verpflegung zahlen, sei hervorragend, lobt sie. Besonders beeindruckt ist sie, dass die Kita einen Ernährungsbeauftragten hat und erfährt, dass Eltern sich bei Fragen oder Anregungen jederzeit ihn wenden können: „Das ist einzigartig im Land!“  

„Als Träger sind wir froh über die Entscheidung, saisonale, regionale und überwiegend biologisch angebaute Lebensmittel in unserer Kita frisch zu verarbeiten und zu servieren“, ergänzt Kirchenvorstand Ulrich Prätorius als Trägervertreter. „Damit haben wir für die Kinder und Eltern ein attraktives und preiswertes Angebot geschaffen, von dem wir uns regelmäßig bei Probe-Essen überzeugen dürfen.“   Auch Elternvertreterin Monika Bertram dankt dem Team: „Wir Eltern freuen uns, dass nun ganz offiziell zertifiziert wurde, was wir als Eltern wahrnehmen und was uns Kindermund kundtut. Denn wir nehmen die gute Ernährung unserer Kinder sehr wohl wahr und wissen die gute Küche sehr zu schätzen.“

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