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DIE KRÖNUNG 1024/2024 im Alten Dom

Auftakt in Purpur und Gold

Kristina Schäfer

Gelungener Start der wissenschaftlichen Vortragsreihe „Inszenierung der Macht“ zum Krönungsjahr von Konrad II. im vollbesetzten Forum des Landesmuseums Mainz.

Mainz/N. Gross. Das Landesmuseum Mainz war am vergangenen Dienstagabend (12. März) Gastgeber für den Fachvortrag „In Purpur geboren, von Christus gekrönt – die byzantinische Kaiseridee“, der zeitgleich auch den Auftakt für das Sonderprogramm anlässlich der Krönung des Konrads II. vor 1000 Jahren markierte.


Die Direktorin des Landesmuseums, Dr. Birgit Heide, eröffnete den Abend und begrüßte die Wahl des Landesmuseums als ersten Veranstaltungsort der neuen Vortragsreihe „Inszenierung der Macht“. Als Museum beteilige man sich gerne über verschiedenste Formate hinweg und so sei die Wahl für den ersten Vortrag auf die Räumlichkeiten des Landesmuseums gefallen. Alle weiteren Vorträge werden im Alten Dom selbst stattfinden. Heide kündigte an, dass Bezüge zur Kaiserkrönung Konrads II. für die gesamte Dauer des Veranstaltungsprogramms weiter aufgegriffen werden, so kehrt der Ausstellungskatalog der Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ von 2021 ab sofort vergünstigt in den Museumsshop zurück.


Auch Dekan Andreas Klodt drückte in einem kurzen Grußwort seine Freude über die Veranstaltung aus und hob noch einmal die Bedeutung des neuen Jahresprogramms hervor: „DIE KRÖNUNG ist ein fantastisches Feierprogramm und für jeden wird etwas dabei sein!“ Mit den Worten „Mainzer hören immer wieder gerne von den Beziehungen der Stadt Mainz in die weite Welt“ erheiterte er den gut gefüllten Saal und leitete zum Hauptpunkt des Abends über: Dem Vortrag zur Inszenierung der Macht im Byzanz des Mittelalters.


„Ein exotisches Thema“ sei es, was man sich da ausgesucht habe für den allerersten Beitrag zur neuen Vortragsreihe, stellte Dr. Martina Horn schmunzelnd gleich zu Beginn ihrer Ausführungen im Foyer des Landesmuseums fest. In der folgenden Stunde führte die Wissenschaftlerin vom Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft der Universität Mainz die etwa 130 interessierten Personen mithilfe zahlreicher Abbildungen von der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt bis in das Konstantinopel des 13. und 14. Jahrhunderts.

Sie referierte mittels sieben Stationen über die Idee des Kaisers von Gottes Gnaden, der in Byzanz, im „Versailles des Mittelalters“, wie Horn es ausdrückte, prächtig inszeniert wurde. In Konstantinopel zeugten nach antikem Vorbild etwa eine Prozessionsstraße, ein gewaltiger Kaiserpalast oder Triumphsäulen von der Überhöhung des Kaisers.
Auf Abbildungen wurde der Kaiser mit einem Nimbus versehen – dies knüpfe an die Idee des römischen Gottkaisertums an, so Horn. „Der Kaiser hat eine stark sakrale Funktion, er ist Abbild Christi auf Erden und handelt stellvertretend an Christi Stelle“, führte sie aus. So wurden Prozessionen und liturgische Gedächtnisfeiern mit christlichen Bezügen abgehalten, etwa, wenn der Kaiser als Sinnbild für das letzte Abendmahl mit zwölf armen Leuten ein Mahl einnahm. Es herrschte ein idealtypisches Kaiserbild vor, bei dem der alttestamentliche König, Prophet und messianische Heilsbringer David als Vorbild diente. Seine Eigenschaften der Stärke, Weisheit, Demut oder Buße wurden auch dem Kaiser attestiert.


Eine besondere Rolle spielte dabei Purpurstoff, der als Statussymbol den Kaisern exklusiv vorbehalten war. „Das Purpurkleid war kaiserliche Insignie“, berichtete die Wissenschaftlerin, die in der Abteilung Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte lehrt und forscht. Das Anlegen purpurner Kleidungsstücke war wichtiger Teil des repräsentativen Zeremonialkostüms, wenn der neue Kaiser gekrönt wurde. Purpurstoff diente darüber hinaus als exklusives und sorgfältig ausgewähltes Mittel diplomatischer Schenkungen.


Den Bezug zu Mainz stellte Horn über eine prächtige goldene Münze her, die ihre Heimat heute in der oberen Etage des Landesmuseums hat. Darauf zu sehen ist Romanos III. Argyros, der von 1028 bis 1034 Kaiser des Byzantinischen Reiches war. Gekrönt wird er von der Jungfrau Maria.


Die Vortragsreihe „Inszenierung der Macht“ ist Teil des Jahresprogramms DIE KRÖNUNG und hält für Geschichtsinteressierte bis einschließlich Oktober zu jedem zweiten Mittwoch des Monats einen Vortrag bereit. Sieben weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren dabei den aktuellen Forschungsstand rund um die Inszenierung der Macht im Mittelalter.


Der nächste Termin findet am 10.04. um 19 Uhr im Alten Dom St. Johannis unter dem Titel „Von Gottes Gnaden“ statt. Vortragender wird Prof. Dr. Ludger Körntgen vom Historischen Seminar der Universität Mainz sein. Weitere Termine folgen am 08.05., 12.06., 10.07., 14.08., 04.09. und am 16.10. jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Alle Informationen zum Sonderprogramm DIE KRÖNUNG finden Sie unter www.alter-dom.mainz.de

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