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Ehrenamtler mit großem Herzen

Nicole Weisheit-ZenzEhrung von Wilhelm Hook durch den Kirchenpräsidenten Dr. Volker Jung

Seit 60 Jahren engagiert sich Wilhelm Hook ehrenamtlich in der Evangelischen Gemeinde in Budenheim und darüber hinaus. Kirchenpräsident Dr. Volker Jung ehrte ihn für sein Engagement im Rahmen eines Festgottesdientes zum Gemeindefest.

An der Seite von Kirchenpräsident Dr. Volker Jung zog der 90-jährige Wilhelm Hoock in die vollbesetzte Kirche ein. Festlich erklang der „Prince of Denmark´s March“, eindrucksvoll dargeboten vom Blechbläserensemble ÖkuBrass. Weitere Kirchenlieder brachten Dankbarkeit zum Ausdruck, passend gewählt auch mit Blick auf das außergewöhnliche, langjährige Engagement, das im Gottesdienst gewürdigt wurde.

„60 Jahre im Kirchenvorstand“, staunte Volker Jung, „das ist auch für mich ein Novum.“ Sogar alle bisherigen Kirchenpräsidenten habe Wilhelm Hoock während seiner sechs Jahrzehnte im KV miterlebt. „Gott sorgt für euch“, diese Botschaft durchzog die Festpredigt wie ein roter Faden. An anschaulichen Beispielen ermutigte Volker Jung dazu, sich nicht von Sorgen lähmen zu lassen, sondern vorsorglich und fürsorglich zu leben, mit Blick auf sich selbst und auf das Wohl anderer. „Ihr seid Kirche für die Welt“, forderte der Kirchenpräsident auf, Möglichkeiten zu nutzen und aktiv zu sein. Wer selbst einen Beitrag leiste, könne daraus auch für sich neue Kraft schöpfen und Orientierung gewinnen für das eigene Leben, betonte er am Beispiel von Wilhelm Hoock, der im Anschluss an die Predigt geehrt wurde. Volker Jung überreichte ihm eine Urkunde, begleitet von einem Bibelvers über den Weinstock und Reben, die viel Frucht bringen. Zusätzlich erhielt er eine Skulptur des Bildhauers Thomas Duttenhoeffer. Sinnbildlich steht sie für Geben und Empfangen – ein Symbol für das jahrzehntelange treue Engagement.

Wilhelm Hoock wurde im November 1933 geboren und zog 1960 von Gau-Algesheim nach Budenheim. Dort wohnte er zunächst in der Nähe der Kirche, mit der er seither eng verbunden blieb. „Ich war schon im Gemeinderat aktiv und im Männerkreis, als man mich fragte, ob ich im Kirchenvorstand mitwirken und nachrücken wolle“, schaute er zurück. So wurde er im Oktober 1964, am Reformationstag, in das kirchliche Ehrenamt eingeführt, dem er ungezählte Stunden seiner Freizeit widmete. Von 1997 bis 2004 war er auch KV-Vorsitzender. Da Wilhelm Hoock selbst gesegnet ist mit Kindern, Enkeln und Urenkeln, liegt ihm der evangelische Kindergarten besonders am Herzen. Als KV-Beauftragter war er schon beteiligt, als die Kita in den 60er Jahren errichtet, später erweitert, renoviert und auch außen verschönert wurde.

Auch der Bau des Gemeindehauses in den 80ern wurde von Wilhelm Hoock begleitet. Mit Rat und Tat war er immer da, wenn er gebraucht wurde. Seine Erfahrung und sein Wissen brachte er kontinuierlich ein, ob im Bau- oder Finanzausschuss und vielen weiteren Bereichen. Da er auch fast immer die Gottesdienste mitfeierte, fiel es der Gemeinde auf, wenn er sonntags mal nicht in der Kirche war, hieß es in einer Anekdote. Auch in der Ökumene war er aktiv. Seitens der katholischen Gemeinde wurde die gute Zusammenarbeit nun mit symbolischen Geschenken gewürdigt, um zu feiern, was bisher erreicht wurde und als Segen für künftige Vorhaben. 

Wilhelm Hoocks Engagement ging noch weit über die Gemeinde hinaus. Er brachte seine Fähigkeiten auch im Dekanat Mainz ein und war unter anderem Mitglied der Dekanatssynode. Präses Dr. Klaus Rudolf dankte für den langjährigen Einsatz im regionalen Kirchenparlament mit „herzlichem Vergelt´s Gott.“ Zudem ermutigte er dazu, sich selbst einzubringen: „Wir brauchen Menschen, die sich für andere einsetzen und an etwas Größerem mitwirken.“

Auch über die Kirche hinaus ist Wilhelm Hoock eine Persönlichkeit in Budenheim. Geehrt wurde er bereits für 60 Jahre in anderer Funktion: Ununterbrochen war er in dieser Zeit für die Christdemokraten im Gemeinderat. Freundschaftlich dankte ihm Bürgermeister Stephan Hinz: „Du lebst das Ehrenamt, unermüdlich und mit großem Herzen.“ Bewährt habe sich neben der Verbindung zwischen Orts- und Kirchengemeinde seine berufliche Erfahrung, unter anderem in Verwaltungsfragen. In leitender Funktion war Wilhelm Hoock in der chemischen Fabrik tätig.

Unterstützt wurde das vielfältige Engagement auch von seiner Familie. In einer Rede, die von einem seiner Söhne gehalten wurde, dankte der 90-jährige Jubilar für die Anerkennung seiner Lebensleistung. „Sich gegenseitig stützen, geben und nehmen“: So ist für ihn Gemeinde. Dies habe er auch über die Jahrzehnte hinweg als Konstante begleitet, besonders dann, wenn Geduld gefragt war. Wenn es galt, gemeinsam Wege, gute Lösungen und Konsens zu finden. Mit Blick auf die Zukunft ist sein Wunsch, sich in aller Individualität zu akzeptieren und zu schätzen.

Wie es Wilhelm Hoock gelingt besonnen zu vermitteln um Konsens zu finden, beeindruckt auch Dr. Stefan Volkmann. Auch bei kontroversen Themen habe er immer sachlich und respektvoll argumentiert, ohne andere persönlich zu kritisieren. „Seine enorme Zuverlässigkeit, sein Wissen und seine Erfahrungen sind ein wahrer Schatz“, findet der Gemeindepfarrer.

Passend zum Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ stellte er auch das evangelische Gotteshaus näher vor. „Für mich ist es die schönste Kirche“, schwärmte Stefan Volkmann, „hier kann man sich wie zu Hause fühlen.“ Vom berühmten Architekten Friedrich Pützer war sie entworfen und 1913 eingeweiht worden. Neben Gestaltungsmerkmalen im Jugendstil sind die Wandmalereien eine Besonderheit. Auch im Laufe der wechselvollen Geschichte des 20. Jahrhunderts blieb der Bau weitgehend im Original erhalten und bietet viele Details zu entdecken, vom Boden bis zur Deckengestaltung mit Taube.

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