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„Kreative und lebendige Gemeinden schaffen!“

Zu einem Tag zum Reformprozess „ekhn2030“ hatte das Evangelische Dekanat alle Mitglieder der Kirchenvorstände eingeladen. Rund 150 Vertreter*innen aus den 22 Gemeinden waren gekommen, um sich zu informieren, einander kennenzulernen, im Miteinander die Chancen der Veränderung wahrzunehmen und darüber nachzudenken, wie man sich den kommenden Herausforderungen stellen kann.

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"ekhn2030"

Aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen und der damit einhergehenden Verringerung der Kirchensteuereinnahmen, hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau den Zukunftsprozess „ekhn2030“ gestartet. Dabei sollen sich die Gemeinden zukünftig in sogenannten „Nachbarschaftsräumen“ zusammenarbeiten, Aufgaben gemeinsam wahrnehmen und Gebäude effektiver nutzen.

Kennenlernen und Austausch

Der Vormittag des intensiven Tages stand im Zeichen des Kennenlernens. Angeleitete durch Mitarbeiter des IPOS (Institut für Personalberatung, Organisationsentwicklung und Supervision der EKHN) boten sich den Kirchenvorsteher*innen durch verschiedenste Methoden immer wieder neue Möglichkeiten, um ihren Nachbargemeinden näher zu kommen und den Austausch zu vertiefen. Angeregte Gespräche entstanden, Blickwinkel geweitet, Gemeinsamkeiten gefunden und so manche Idee bei Kaffee in der Pause weitergesponnen.  

Impulse und Diskussionen

Der Nachmittag startete mit Impulsreferaten. Die stellvertretende Vorsitzende der Dekanatssynode Anette Schaar erläuterte die Möglichkeiten der verschiedenen Kooperationen der Kirchengemeinden. Diese können im Nachbarschaftsraum als Arbeitsgemeinschaft, Gesamtkirchengemeinde oder Gemeindezusammenschluss fungieren. „Wir alle haben den Wunsch, auch der nächsten Generation lebendige Gemeinden mit arbeitsfähigen Gremien zu hinterlassen. Daher sollten wir kreativ und nachhaltig zusammenarbeiten, um zukunftsfähig zu sein!“, stimmte Schaar die Vertreter aus den Gemeinden ein.

Im zweiten Impuls beschrieb Dr. Stefan Volkman, stellvertretender Dekan, die Mitglieder- und Gemeinwesenorientierung, die der Reformprozess 2030 einbezieht. Die Gemeinwesenarbeit mit Kindertagesstätten, Diakonie, Seelsorge, Tafeln, ökumenischer Zusammenarbeit und vielem mehr, könne nur im Sozialraum gelingen, daher sollten Nachbarschaftsräume immer unter Berücksichtigung der Sozialraumorientierung gebildet werden. „In einem zukünftigen Nachbarschaftsraum bedarf es eines wachen Blickes für weitere Entwicklungen im Sozialraum, damit wir als Kirche unserem Grundauftrag gerecht werden.“, erklärte Volkmann.

Einen Überblick zu den kirchlichen Gebäudekennzahlen gab Dekan Andreas Klodt. „Die heutigen Versammlungsflächen sind für einen Mitgliederstand aus den 60er Jahren geplant, den wir heute bei weitem nicht mehr haben“, beschrieb Klodt. Gemeinsam mit den Flächen der Kirchen stünden laut Planungen der Landeskirche nach 2030 in Mainz und Umgebung weit über 10.000qm Versammlungsfläche zur Verfügung. Klodt ermutigte positiv zu sein: „Das sind Räume, in denen so viel passieren kann. Das ist ein unglaublicher Schatz! Wir müssen überlegen, wie wir diese Fläche den Menschen im Sozialraum zur Verfügung stellen, damit sie in den Kirchen wieder ein und aus gehen.“ Bis Ende des Jahres 2026 wird dafür gemeinsam mit den Nachbarschaftsräumen ein Gebäudekonzept erstellt, über das die Dekanatssynode abstimmt.

Einen nüchternen Blick warf Klodt auf die aktuellen Mitgliederzahlen. Gab es 1980 noch rund 65.000 Evangelische Christen in Mainz, liegt die Zahl heute bei 45.000. Trauungen, Bestattungen und Konfirmationen sind stark rückläufig – nur Taufen sind stabil. In den letzten zwei Jahren zeigte sich eine Austrittswelle. „Davon dürfen wir uns nun aber nicht entmutigen lassen, sondern müssen gemeinsam die Reformen angehen, um diese veränderte Situation aktiv zu gestalten“, so Klodt.

Nach so viel Input durften die Kirchenvorstände noch einmal selbst aktiv werden und in einem Word-Café Fragestellungen zu verschiedenen Themen, wie Finanzen, Kita, Ökumene, Nachhaltigkeit, Öffentlichkeitsarbeit, Kirchenmusik, Konfirmandenarbeit sowie vielem mehr diskutieren und erarbeiten. Zu jedem der Themen wurde ein Leitsatz entwickelt, mit dem der DSV nun weitere Prozesse anstoße kann.

Ausblick

Den Kirchenvorständen liegen fünf Vorschläge des DSVs zur Bildung von Nachbarschaftsräumen vor. Bis Ende November kann darauf reagiert und zusätzliche Vorschläge eingereicht werden. Im März ist ein weiterer, vertiefender Tag für die Kirchenvorsteher*innen geplant. Bei der Frühjahrssynode wird der favorisierte Vorschlag vorgestellt. Danach gehen die Kirchenvorstände ins Gespräch miteinander. In der Herbstsynode 2023 soll dann der Zuschnitt der Nachbarschaftsräume im evangelischen Dekanat Mainz verabschiedet werden.

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