AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

„Raum für das Andere schaffen“

Juliane DielKlinikseelsorgerin Sandra Jost mit Dekan Andreas Klodt

Pfarrerin Sandra Jost ist neue Klinikseelsorgerin an der Universitätsmedizin Mainz. Mit halber Stelle ist sie seit Herbst Teil des evangelischen Teams. Sie begleitet Menschen im Klinikalltag und bietet ihnen ein offenes Ohr in Krisensituationen.

Zur Einführung sprach Klodt ihr die Worte zu `Ich will dich segnen und Du sollst ein Segen sein` (Mose 12,2). „Der Segen der uns zugesprochen wird, geht durch uns hindurch zu den anderen“, so Klodt, „Dies zeigt ihr in der Klinikseelsorge ganz besonders: beim Warten und Dasein, wenn ihr gebraucht werdet. Und wenn ihr die Wege mitgeht, auf die Patienten euch führen.“

Jost erklärte in ihrer Predigt, dass sie sich sehr freue, nun Teil des multiprofessionellen Teams der Klinik zu sein und zu den medizinischen Therapien das „Andere“ für Patien:innen und Mitarbeitende einbringen zu dürfen. `Du stellst meine Füße auf weiten Raum` (Psalm 91, 9b) ist dabei ein Motiv, in der sich ihre Arbeit widerspiegele. „Manchmal brauchen wir jemanden, der für uns den Raum hält, wenn wir es nicht mehr können. Ich möchte hier in der Klinik diesen Raum bieten. Ein Raum, der trägt und in dem man zu Gott finden kann“, erklärt die Seelsorgerin.

Jost kehrt zu ihren Wurzeln zurück

Der Klinikseelsorge fühlte sich die Pfarrerin schon früh verbunden. Nach dem Theologiestudium in Marburg und Tübingen, absolvierte sie ihr Spezialvikariat in der Klinikseelsorge an der Uniklinik in Marburg. Danach arbeitet sie in der Seelsorge der Psychosomatischen Hochgratklinik in Stiefenhofen im Allgäu. Parallel dazu setzte Jost ihre Ausbildung zur Gestalttherapeutin fort und etablierte eine eigene Therapie-Praxis. Nach verschiedenen Stationen, darunter eine Pfarrstelle in Dautphetal und in der Klinikseelsorge der HSK in Wiesbaden, wechselte Jost 2017 in die Evangelische Kirche Kurhessen und Waldeck (EKKW) und war dort als Gemeindepfarrerin tätig. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer 5jährigen Tochter zog sie im Sommer dieses Jahres nach Essenheim. Die neue Stelle an der Universitätsmedizin Mainz führt sie zurück zu ihren Wurzeln.

Hoffnung geben und Hoffnungslosigkeit aushalten

Die Aufgaben in der Klinikseelsorge sind vielfältig. Neben der Gestaltung von Andachten und Gottesdiensten wird die Pfarrerin in der Rufbereitschaft der Klinikseelsorge aktiv sein und Patient:innen besuchen, insbesondere auf den onkologischen Stationen. „Die Arbeit in der Klinikseelsorge ist etwas Besonderes für mich. Ich habe dort die Möglichkeit, mit Menschen in den unterschiedlichsten Situationen zur Seite zu stehen“, so Jost, „Unsere Aufgabe bei Patient:innen - aber auch Angehörigen und Mitarbeitenden - ist es, ohne Wertung zuzuhören. Manchmal können wir Hoffnung geben und manchmal müssen wir auch die Hoffnungslosigkeit mit aushalten. Gesten und Rituale helfen, wenn Worte nicht mehr reichen.“

Die Theologin fühlt sich an der Universitätsmedizin sehr willkommen. Ihre ersten Erfahrungen in der Klinikseelsorge zeugen von tiefen Gesprächen und einer besonderen Offenheit und Wertschätzung seitens des medizinischen Personals. Besonders positiv blickt Jost auf die gute Zusammenarbeit im ökumenischen Seelsorgeteam: „In der Klinikseelsorge arbeiten wir mit den katholischen Kolleg:innen eng zusammen. Wir unterstützen uns und finden in schweren Situationen immer Zeit für einen gemeinsamen Austausch.“

Ausgleich zu der fordernden Tätigkeit und dem Klinikalltag findet die 47jährige beim Krimilesen und Yoga. Und in der Adventszeit ganz besonders im gemeinsamen Plätzchenbacken mit ihrer Tochter.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top