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222 Jahre evangelisch in Mainz

Vor 222 Jahren feierte am 2. Mai 1802 die erste Mainzer evangelische Gemeinde ihren ersten Gottesdienst in der Altmünsterkirche. Was passt besser in der Stadt der Fastnacht, als diese närrische Zahl zu feiern? Daher lädt das Evangelische Dekanat Mainz am 2. Mai 2024 um 19 Uhr zu einer Andacht und anschließender Party mit Musik, Sekt und Eis im Garten der Altmünsterkirche (Münsterstraße/ Eingang Walpodenstraße) ein!

Zum Hintergrund:

Im 18. Jahrhundert war Mainz die Hauptstadt eines von einem Erzbischof regierten katholischen Territoriums. Auch einige Protestanten durften hier leben, man war schließlich aufgeklärt. Aber dann doch nicht so aufgeklärt, dass man auch einen evangelischen Gottesdienst erlaubt hätte: „Ad concilium“, zur (weiteren) Beratung, schrieb die Verwaltung auf den entsprechenden Antrag der Evangelischen. Dabei blieb es und deshalb fuhren die evangelisch(-lutherischen) Christ:innen jeden Sonntag über den Rhein nach Wiesbaden-Biebrich zum Gottesdienst.

Dann wurde Mainz Teil der französischen Republik, die allen Religionen distanziert gegenüberstand. Das änderte sich, als der erste Konsul der
Republik, Napoleon Bonaparte, sich mit dem Papst verständigte und in ganz Frankreich katholische, evangelische und jüdische Gottesdienste gefeiert werden durften. Auch in Mainz beschlossen daraufhin Protestanten, eine evangelisch-unierte Kirchengemeinde zu gründen, d.h. aus den zwei Konfessionen, reformiert und lutherisch, wurde hier eine: Sie schlossen sich in einer Gemeinde zusammen und erklärten sich zu „Evangelischen“.

Am 2. Mai 1802 war es dann so weit: Sie feierten ihren ersten evangelischen Gottesdienst. Ort war die Altmünsterkirche, die als Klosterkirche schon länger nicht mehr gebraucht wurde. Der zuständige Präfekt des Departements Donnersberg, Jeanbon St. André, ein ehemaliger evangelischer Pfarrer, hatte die junge Gemeinde bei der Vorbereitung unterstützt.

Bei der Zusammenkunft in Altmünster wurde Napoleon Bonaparte als Wohltäter der Religion gepriesen; wichtiger in der Erinnerung sind zwei konkrete Sätze. Zum einen die Bibelstelle für die erste evangelische Predigt (Brief an die Hebräer, Kapitel 10, Vers 24):

Lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken!

Zum anderen die in Worte gefasste Hoffnung für die Zukunft von Mainz:

Nie wieder soll Intoleranz einen Platz an den Ufern des Rheins haben.

Beides ist heute so aktuell und ein klarer Auftrag wie vor 222 Jahren.

 

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