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Eine Glocke für den Frieden

Juliane DielDie PeaceBell auf dem Mainzer Lerchenberg wird zum ersten Mal zum Klingen gebracht. Auf dem Bild: Oberbürgermeister Michael Ebling, Architekt Andreas Milch, Ortsvorsteherin Sissi Westrich, Projektleiterin des artstar Verlags Dana Overkott und Pfarrer Christoph Kiworr (v.l.n.r.)

Was für ein Klang! In der Maria-Magdalena-Gemeinde ist die PeaceBell angekommen und wurden zum ersten mal zum Klingen gebracht. Zukünftig soll sie auf dem Mainzer Lerchenberg zum Gebet sowie für Toleranz und Verständigung läuten. Im Frieden soll sie Menschen zusammenbringen, im Stadtteil und darüber hinaus.

Juliane Diel"You shall not kill" - "Du sollst nicht töten" ist die Innschrift der PeaceBell auf dem Mainzer-Lerchenberg

„Die PeaceBell ist mehr als eine Kirchenglocke“, strahlt Pfarrer Christoph Kiworr. Wobei das schon eine frohe Botschaft ist, denn in über 50 Jahren ihres Bestehens hatte das evangelische Gemeindezentrum auf dem Lerchenberg bisher weder Glocke noch Turm. Feierlich heißt die Maria-Magdalena-Gemeinde ihre besondere Glocke willkommen. Vom Erntedank-Gottesdienst an soll sie regelmäßig läuten. Zum Dank an alle, die sich für das Projekt engagieren, an Spender und Sponsoren, wurde sie im kleineren Kreis zum ersten Mal offiziell zum Klingen gebracht.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg waren einst über 150.000 Kirchenglocken gesammelt und eingeschmolzen worden, um daraus tödliche Waffen herzustellen. Von Michael Patrick Kelly wurde das Projekt #PeaceBell ins Leben gerufen, um den Prozess umzukehren, erklärt Dana Overkott vom artstar Verlag in Düsseldorf, mit dem der Künstler zusammenarbeitet. Nun werden Waffen und Kriegsschrott für Friedensglocken eingeschmolzen. In Mainz wurde die erste dieser Art zum 100-jährigen Ende des Ersten Weltkrieges präsentiert, in der Christuskirche.

Begeistert von der Symbolik des sozialen Friedensprojekts ist seither auch Oberbürgermeister Michael Ebling. Dankbar für eine Dekade langen Friedens betont er als Schirmherr, dass alle einen Beitrag dazu leisten müssen. Am 8. Mai 2020, den 75. Jahrestag des Kriegsendes, war die neue Friedensglocke eigens für die Gemeinde gestaltet und gegossen worden. Christoph Kiworr erinnert sich gern an bewegende Momente in der Glocken- und Kunstguss-Manufaktur Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher. Dort konnte er der heißen Masse aus Bronze, Zinn und weiteren Bestandteilen Waffenschrott hinzugeben, den Guss mit Gebeten und Segensworten begleiten.

Shalom, dieser Gruß bedeute mehr als die Abwesenheit von Krieg, beschreibt der Pfarrer, mit Blick auf das innere Wohlbefinden und den „Frieden im Kleinen“, etwa im Stadtteil. Darauf, dass die Peace Bell künftig nicht nur zu Gottesdiensten ruft, sondern täglich erklingt, freut sich auch Sissi Westrich: „Wir brauchen diese Mahnung zum Frieden“, betont die Ortsvorsteherin, die selbst Pfarrerin ist. Das Engagement hierfür habe hier eine lange Tradition, da im nahen Ober-Olmer Wald einst Raketen stationiert waren, erinnert sie. Gerade in einem Stadtteil, der sozial und kulturell vielfältig ist, sei Gemeinschaft, Toleranz und Verständigung wichtig. Die Glocke an einem zentralen Ort könne dabei helfen Brücken zu bauen zwischen den Menschen.

Dass ihr Klang sehr beeindruckend wirkt, zeigt sich am Applaus nach dem Anschlagen. Vorerst ist die rund 400 Kilogramm schwere Peace Bell in einem mobilen Glockenträger befestigt und kann per Hand geläutet werden. Um die Kosten für die Glocke und den neuen Turm vollständig zu decken ist weitere Unterstützung willkommen. Ein „schönes und wichtiges Projekt“ ist es auch für Architekt Andreas Milch. Derzeit wird an Entwürfen für Standort und Aussehen des Glockenturms gearbeitet, der bis Ostern 2021 vor dem Gemeindezentrum aufgestellt werden soll.


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