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Lebensfreude schenken

Foto: Armin ThomasSehnsucht Leben Studierende überreichen Präsente an Pfarrerin Silke Bretschneider-Müller

Studierende haben mehr als 230 Päckchen mit selbstgebackenen Plätzchen, handgemachter Seife und Weihnachtsbasteleien als Weihnachtsgeschenke für die 230 Bewohner des städtischen Altenheims gepackt. So möchten sie den Bewohnern zu Weihnachten zeigen, dass man sie nicht vergessen hat.

„Menschen im Altenheim Lebensfreude zu geben: Das ist der Sinn unserer Aktion“, beschreibt die Studentin Norina Bohla (31), was sie und neun andere Studierende der Johannes Gutenberg-Universität gerade in der Josefkapelle des städtischen Altenheims machen. Corona-bedingt können die Studenten die Präsente den Bewohnern nicht persönlich überreichen. Aber sie haben Grußkarten mit  ihren Porträtfotos beigelegt, damit auch die dementen Bewohner sich erinnern können, von wem die Geschenke kommen und sie zugleich das Gefühl erhalten, nicht vergessen worden zu sein. Pfarrerin Silke Bretschneider-Müller nahm die Präsente entgegen.

Die Studierenden sind Mitwirkende des Projekts „Sehnsucht Leben“, dass die Pfarrerin  gemeinsam mit dem Strafverteidiger und Hochschuldozenten Christoph Schallert vor zwei Jahren ins Leben gerufen hat. „In vielen Gesprächen haben mir die Bewohner ihre Wünsche und Sehnsüchte erzählt, dass sie gerne mal ein Eis essen gehen würden, Lust auf einen Theaterbesuch hätten oder einen Ausflug zu ihrem Elternhaus unternehmen möchten.“ Eine Vielzahl von Wünschen, die Bretschneider-Müller alleine nicht verwirklichen kann. So wurde die Idee geboren, eine Kooperation zwischen Studierenden und Jugendlichen, die Sozialstunden ableisten müssen, auf die Beine zu stellen.

Das hat wunderbar funktioniert, berichtet die Pfarrerin. „Einige Jugendliche sind sogar bei uns geblieben, nachdem sie ihre Sozialstunden abgeleistet haben.“ Diese hatten sie sich aufgrund kleinerer Vergehen eingehandelt: Schwarzfahren oder ähnliches. Für die Bewohner aber habe dies niemals eine Rolle gespielt, berichtet Bretschneider-Müller. Sie hätten niemals gefragt, wer Studierende oder Studierender ist und wer Sozialstunden ableistet.

Doch mit den gemeinsamen Ausflügen ist es nun schon seit dem ersten Lockdown  im März vorbei. Aber das Interesse füreinander ist geblieben. Und in der Vorweihnachtszeit kamen die Studierenden von sich aus auf die Idee, den Bewohnern des Altenheims zu zeigen, „dass wir sie nicht vergessen haben“, erzählen die Psychologie-Studentinnen Norina Bohla und Melanie Ickert (24). Beide hatten vor einiger Zeit in einer Vorlesung von Dozent Christoph Schallert von dem Projekt erfahren und waren davon sofort angetan. Jakob Lob (22), Student der Erziehungswissenschaften, hatte einen entsprechenden Aushang an der Universität gesehen.

Die Kooperation wird auch in Zeiten von Corona fortgesetzt, denn die Bewohner haben jetzt eher noch mehr Wünsche und Sehnsüchte als vorher. Dass wissen auch die Jugendlichen, die an sie denken.     

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