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"Da kräht der Hahn nach!"

Nicole Weisheit-ZenzDie Evangelische Maria-Magdalena-Gemeinde Drais-Lerchenberg entwickelt Ideen und Leitlinien für eine umweltbewusste Kirchengemeinde.

„Da kräht kein Hahn nach“: Im Volksmund sagt man das über etwas, das scheinbar niemanden interessiert: Wie stark werden die Gemeinderäume beheizt? Fällt viel Plastikmüll an? Wo wird das Essen für den Kindergarten eingekauft? Danach soll in der Evangelischen Kirchengemeinde Maria-Magdalena Drais-Lerchenberg künftig doch der Hahn krähen, und zwar der „Grüne Hahn“, betonte Pfarrer Christoph Kiworr. Sie beteiligt sich künftig am kirchlichen Umweltprogramm „Grüner Hahn“.

 

In den Gottesdiensten zum Erntedank verdeutlichte er, was es damit auf sich hat, mit Blick auf Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. „Wir können nicht gleich die Welt retten“, sagte er, „doch mit kleinen Schritten können wir uns gemeinsam auf den Weg machen.“ Diesen begleitet ein bewährtes Umweltmanagement, „Grüner Hahn“, das schrittweise eingeführt werden soll.
Dieses Gütesiegel zeichnet Kirchengemeinden für nachhaltiges und ökologisches Wirtschaften aus. Betrachtet werden vor allem die Bereiche Energie, Wasser, Einkauf, Abfall, Mobilität und Biodiversität. Nadine von Blohn hat damit in ihrer Gemeinde in Alzey Erfahrungen gemacht, zudem bietet sie als Umweltauditorin auf allen Etappen Unterstützung an, mit dem Zentrum für Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN. Zum Info-Abend im vergangenen Jahr war sie bereits zu Gast und hat seitdem die neugegründete Umweltgruppe begleitet; Marc Bauermann ist Vorsitzender. An Erntedank organisierten die Aktiven eine Tombola und Infotische, um mit Gästen aller Generationen ins Gespräch zu kommen. Für daheim gab es Saisonkalender für Obst und Gemüse oder praktische Tipps, um im Alltag Energie und Geld zu sparen. Tropft ein Wasserhahn einmal pro Sekunde, gehen am Tag rund 17 Liter verloren: Darüber klärte das Umwelt-Quiz auf, rund um Nachhaltigkeit und ökologischen Fußabdruck. Bald einsatzbereit ist ein Lastenfahrrad, das Haupt- und Ehrenamtliche nutzen können. Damit sollen möglichst viele Autofahrten in und zwischen den beiden Stadtteilen der Gemeinde vermieden werden. An einer Pinnwand wurden Ideen gesammelt zum umweltbewussteren Handeln in der Kirche: Müll besser trennen, Plastik vermeiden, Wasser und Strom sparen gehörten zu den Anregungen. Mit mehr Bedacht einkaufen und sorgsamer mit den Gegenständen umgehen war ein weiterer Rat. Zudem werden umweltpädagogische Angebote und Mitmachaktionen für Kinder gewünscht, denkbar sind vielleicht auch eine Foodsharing-Station oder Hochbeete um Gemüse anzubauen.


Im Rahmen des „Grüner Hahn“ wird das konkrete Was und Wie nicht vorgegeben, sondern in der Kirchengemeinde selbst festgelegt. Als nächstes sollen Leitlinien formuliert und der Ist-Zustand in den Blick genommen werden. Eine Bestandsaufnahme kann etwa gemacht werden zum Energieverbrauch und Einkaufsverhalten, zum Außengelände oder Abfallaufkommen. Neben regelmäßigen Treffen der Umweltgruppe sollen weitere Interessierte motiviert werden dabei mitzumachen, ob im Stadtteil oder darüber hinaus. Auch nach Erhalt des Zertifikats soll das Engagement auf Dauer angelegt sein, selbstverständlich zur Gemeinde mit dazugehören. Um mehr Verantwortung zu übernehmen für die Umwelt ist somit ein Anfang gemacht.

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