AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Gemeinden zukunftsfähig gestalten

Joachim KneiselPfarrer Dr. Thomas Stahlberg, Joachim Kneisel - bisheriger Vorsitzender des Kirchenvorstands der Thomasgemeinde, Dr. Hans Eichele - bisheriger Vorsitzender des Kirchenvorstands der Melanchthongemeinde, Dekan Andreas Klodt und Präses Dr. Klaus Rudolf blicken optimistisch in die Zukunft der zusammengeschlossenen „Evangelischen Gemeinde in der Oberstadt Mainz“

Nach langer Vorbereitung ist es nun soweit: die Thomas- und die Melanchthongemeinde vereinen sich zur „Evangelischen Gemeinde in der Oberstadt Mainz“. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst an Neujahr wurde der Gemeindezusammenschluss in der Thomaskirche gefeiert. Der erste gemeinsame Gemeindebrief erschien schon im Advent und stimmte auf die Fusion ein.

In früheren Zeiten wurden mit der Vergrößerung des Mainzer Stadtgebiets immer wieder neue, eigenständige Kirchengemeinden in den Quartieren gegründet. Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen muss sich die evangelische Kirche nun auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen. Daher schließen sich die beiden Kirchengemeinden in der Oberstadt zusammen, um von den Synergien zu profitieren. „Es sind die ersten beiden Gemeinden in Evangelischen Dekanat, die sich zusammenschließen“, erklärt Dekan Andreas Klodt, „So gibt es einen stabilen Rahmen, der sich zukünftig am Sozialraum der Mainzer-Oberstadt orientiert.“ Es sei ein erster guter Schritt im Rahmen des angestrebten Zukunftsprozesses „ekhn2030“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Dabei sollen nach Vorgabe der Landeskirche die Gemeinden zukünftig zusammenarbeiten, Aufgaben gemeinsam wahrnehmen und Gebäude effektiver nutzen. „In der Zusammenarbeit von Kirchengemeinden in Mainz liegt die Zukunft unserer Kirche: Fusionen sind eine gute Möglichkeit auf diesem Weg.“, findet auch Pfarrer Dr. Thomas Stahlberg. Er ist seit 2013 Pfarrer der Melanchthongemeinde und begleitet die Fusion mit der Thomasgemeinde. Er kennt diese bereits gut, da er dort über Jahre hinweg immer wieder die Vakanzvertretung übernahm. 

Erleichterung auf Verwaltungsebene

Die Thomasgemeinde hat derzeit 920 Mitglieder, die Melanchthongemeinde rund 1550. „Wir haben gemerkt, dass es durch den Rückgang der Mitglieder gar nicht mehr möglich ist, eine eigene Gemeindestruktur aufrecht zu erhalten. Der Zusammenschluss erleichtert uns die Arbeit auf Verwaltungsebene enorm“, beschreibt Joachim Kneisel, bisheriger Vorsitzender des Kirchenvorstands der Thomasgemeinde, die Vorteile. „Jetzt rücken wir zusammen, dadurch können sich unsere Aktiven besser um das Gemeindeangebot für die Menschen vor Ort kümmern, statt um Finanz- und Gebäudeverwaltung.“ In einer konstituierenden Sitzung Mitte Januar bildet sich aus beiden alten Kirchenvorständen das neue Gremium. Die insgesamt 16 Mitglieder leiten die Gemeinde bis zur nächsten Wahl 2027 gemeinsam.  Wie bisher soll in der Melanchthonkirche wöchentlich, in der Thomaskirche alle zwei Wochen ein Gottesdienst stattfinden.

Gemeindeleben vor Ort wird fortgeführt

Das Gemeindeleben vor Ort wird wegen des Zusammenschlusses nicht umgebaut. Die jeweiligen Aktivitäten, Gruppen und Kreise bleiben bestehen. „Nach einer Zeit des Kennenlernens wird dies von selbst zusammenwachsen – schließlich sind wir Luftlinie nur 1000 Meter auseinander und jeder hat die Möglichkeit, beim anderen mitzuwirken.“, ist Kneisel zuversichtlich.

Wie sehr man voneinander profitieren kann, zeigt sich schon jetzt im Bereich der Kirchenmusik. Diese spielt in beiden Gemeinden eine wichtige Rolle. Thomas hat ein Posaunenensemble, das in der Adventszeit bereits die Gottesdienste in der Melanchthongemeinde mitgestaltet hat. Zudem ist dort eine Chorleiterin angestellt, die nun auch im Melanchthon-Kindergarten aktiv ist. In Melanchthon gibt es den Frauen-Konzertchor „Luna“, der die Kirchengemeinde mit einer Mischung aus geistlichen und weltlichen Stücken bereichert. Dr. Hans Eichele, bisheriger Vorsitzender des Kirchenvorstands der Melanchthongemeinde, blickt optimistisch in die Zukunft: „So wie wir uns in der Kirchenmusik ergänzen, so können wir uns auch in anderen Bereichen bereichern und uns auf unsere Kernaufgaben als Kirche, orientiert an den Bedürfnissen der Menschen in der Mainzer Oberstadt, konzentrieren.“

Zu den Gemeinden

Die Evangelische Thomasgemeinde ist eng mit dem Berliner Viertel verbunden. Als der neue Stadtteil „Berliner Siedlung“ Anfang der Sechziger Jahre geplant wurde, sah man selbstverständlich eine katholische und evangelische Kirchengemeinde für die Bewohner vor. Die Gemeinde wurde offiziell am 17.9.1965 gegründet; anfangs fanden Gottesdienste im Bus und im Hochhaus statt, erst Ostern 1968 konnte in der neu errichteten Thomaskirche Gottesdienst gefeiert werden.

Die Evangelische Melanchthongemeinde gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zur Altmünstergemeinde. Am 4. April 1954 wurde der Grundstein für das Gemeindehaus mit Kindergarten in der Beuthener Straße 39 gelegt, das am 1. Advent des gleichen Jahres eingeweiht wurde. Im Februar 1970 bekam die Gemeinde zudem eine eigene Kirche. Das Einzugsgebiet der Gemeinde umfasst das Schlesische Viertel, die Oberstadt bis zum Fichteplatz, die Görzstiftung und im Westen den Xaveriusweg, die Backhaushohl, Pfarrer-Stockheimer-Straße, die Lanzelhohl und den Michael-Müller-Ring.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top