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Klimaneutrale Erdbeerlieferung

Karin WeberKitaträger Pfarrer Dr. Jens-Martin Sautter (links), Kitaleiterin Judith Schröder (2. von links) und Vertreter der Lastenrad-Firmen „fruiton“ und „radlader.bike“ demonstrieren gemeinsam mit Kita-Kindern Ministerin Katrin Eder (3. von rechts) die klimaneutrale Lieferung von Obst und Gemüse aus dem EU-Schulprogramm durch Elektro-/Lastenräder.

In der zertifizierten Kindertagesstätte der Evangelischen Auferstehungsgemeinde wird das Essen frisch gekocht. Die regionalen Lebensmittel aus dem EU-Schulprogramm für frisches Obst und Gemüse werden klimaneutral per Lastenfahrrad angeliefert. Davon machte sich Klimaschutzministerin Katrin Eder selbst ein Bild und besuchte die Kita.

Karin WeberIm Rahmen der Ernährungsbildung werden die Kitakinder beim Kochen und Backen oft mit einbezogen.

„Marmelade wird bei uns aus Erdbeeren gemacht. Gott lässt die Früchte reifen, bei Tag und bei Nacht“, singen die Kinder der Kindertagesstätte der Evangelischen Auferstehungsgemeinde in Mainz. Dass sie wissen, woraus Marmelade, Butter und Brot bestehen, zeigen die Kinder beim Besuch von Klimaschutzministerin Katrin Eder nicht nur singend, sondern ganz praktisch: Sie helfen tatkräftig mit beim Backen und Kochen mit regionalen Lebensmitteln. Um ein Vollkornbrot zu backen, mischen kleine Köche unter Anleitung Leinsamen und Sonnenblumenkerne unter Dinkelvollkornmehl. Andere lösen Hefe im warmen Wasser auf. Nebenan schütteln Kinder kleine Behälter. Darin ist Sahne, die nach etwas Geduld zu Butter und Molke wird. Fehlt nur noch die Marmelade für den kleinen Imbiss zwischendurch: Fleißige Jungen und Mädchen schneiden die weichen Erdbeeren vorsichtig in kleine Stückchen. Für die Marmeladen wird viel frisches Obst benötigt. Dieses wird in der Kita klimaneutral per Lastenrad angeliefert– eine Besonderheit

An fünf Tagen in der Woche essen die Kinder gemeinsam mit Gleichaltrigen in der Kita. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, frisch zubereitet in der Kita-Küche, steht daher ganz oben im Konzept der evangelischen Einrichtung. Im Rahmen der Ernährungsbildung spielt zudem die Beschäftigung der Kinder mit den Lebensmitteln eine große Rolle. Als erste Kindertagesstätte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) erhielt die Kita in 2015 dafür die „Fit Kid“-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie gilt jeweils für drei Jahre und wurde zuletzt im Juni 2021 bestätigt.

Das gesundheitsfördernde kostenlose „Schulobstprogramm“ der EU möchte erreichen, dass Kinder eine Vorliebe für Gemüse und Obst entwickeln. 90 Prozent der Grundschulen und 85 Prozent der Kitas in Rheinland-Pfalz nehmen an dem Projekt teil. Dies sei dem Land, sagt Ministerin Katrin Eder, in diesem Jahr fast 3 Millionen Euro wert. Doch die rheinland-pfälzische Ministerin macht deutlich, wie wichtig ihr neben einer schmackhaften gesunden Ernährung auch die klimaneutrale Lieferung der frischen Produkte ist. „Ernährung ist klimarelevant“, sagt Katrin Eder und ergänzt: „Wir müssen bei guter Ernährung unseren Fokus auch auf Anbaumethoden und Lieferwege richten. Und uns fragen: Welche Lebensmittel konsumieren wir?“ Zu einem guten Verpflegungsangebot aus regionalen und biologisch erzeugten Produkten gehören für sie daher auch kurze und nachhaltige Lieferwege.

Bei dem Mainzer Pilotprojekt wird das Verwerten von regionalen Erdbeeren und Kirschen, Tomaten und Karotten aus dem EU-Schulprogramm kombiniert mit der klimaneutralen Anlieferung durch Lastenräder. „Beispielhaft“, lobt die Ministerin, die sich als „großer Fan von Lastenrädern“ bezeichnet, das Zusammenspiel anerkennend.

Die CO2-neutrale Lieferung mit den Lastenrädern passt gut zu unserem Konzept“, erklärt Kitaleiterin Judith Schröder. Das sei deutlich besser, als mit fossil betriebenen Lieferfahrzeugen kreuz und quer durch Mainz zu fahren. Sie freut sich: „So zufrieden wie in diesem Jahr waren wir noch nie.“ Thomas Schmitz, Gründer von „radlader.bike“, unterstützt die Firma fruiton GmbH bei der Zustellung der frischen Lebensmittel. Er weiß um die Zufriedenheit der Lastenrad-Kunden: „Wir sind in der Stadt schnell unterwegs, können bis vor die Tür fahren und müssen nicht erst einen Parkplatz suchen. Das ist sehr effizient und gut für den Klimaschutz.“

Dass den Kitakindern auch das Fahrrad nicht fremd ist, zeigen zahllose Rädchen neben dem Eingang. Viele Familien wohnen in der Umgebung, nutzen Fahrräder oder Lastenräder für den Weg zur Kita. „Was man als Kind lernt, ist tief verankert und bleibt“, sagt Kitaträger Pfarrer Dr. Jens-Martin Sautter. Er weiß um die Wichtigkeit der ganzheitlichen Bildung. Und ergänzt: „Zu einer guten Lebensbildung gehört die Art, wie ich mich ernähre, einfach dazu.“

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