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Lebensmittel fair teilen

Öffentlichkeitsarbeit MainzGemeindepädagogin Maren Goseberg (v.l.), Kita-Leiterin Judith Schröder und Initiatorin Marie-Theres Hohenner befüllen den Fairteiler-Schrank gemeinsam mit Obst und Gemüse.

Mit dem neuen Fairteiler-Schrank möchte die Evangelische Auferstehungsgemeinde auf dem Mainzer Hartenberg zu mehr Solidarität und Nachhaltigkeit beitragen.

„Das Schöne am Fairteiler-Schrank ist, dass wir teilen, was wir haben“, findet Jens Martin Sautter. Er ist Pfarrer in der Mainzer Auferstehungsgemeinde, die mit dem neuen Angebot einen Beitrag leisten möchte zu einem wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen, mit Gottes Schöpfung und miteinander, in einer solidarischen Gesellschaft. Der neue Schank ist somit weit mehr als ein Ort, an dem Lebensmittel abgegeben und abgeholt werden können. Entstanden ist zugleich ein Gemeinschaftsprojekt für alle Generationen.

„Fairteiler“, der Name ist ein Wortspiel aus fair und teilen. „Für ein christliches, solidarisches Handeln wird dadurch mit einfachen Mitteln ein Zeichen gesetzt, um der Umwelt und anderen Menschen Gutes zu tun“, betont Miriam Heil. Als Referentin für Bildung und gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist es ihr wichtig, dass die Schwelle zum Mitmachen niedrig gehalten wird. Frei zugänglich ist der Schrank für alle Interessierten. Er steht in einem schattigen Bereich am hinteren Eingang der Kirche, gegenüber der Kindertagesstätte. Beschäftige aus der Kita, der Gemeinde und ehrenamtlich Aktive machen dies möglich: Sie teilen sich die Aufgaben und kümmern sich im Wechsel um die Reinigung.

Zusammen mit Kita-Leiterin Judith Schröder und Gemeindepädagogin Maren Goseberg befüllte Marie-Theres Hohenner den früheren Büroschrank nun zum ersten Mal mit Gemüse. „Dankbar bin ich dafür, dass die Anregung begeistert aufgegriffen und zusammen umgesetzt wurde“, sagt sie. Neben ihrer Tätigkeit im Gemeindebüro ist sie in der Freizeit aktiv bei Foodsharing und bringt gerettete Lebensmittel in die Kita oder Kirche. Der neue „Fairteiler“ der Gemeinde wurde dadurch inspiriert und ist mit Schränken vergleichbar, die es in anderen Mainzer Stadtteilen gibt, um ein Zeichen gegen Verschwendung zu setzen und Lebensmittel vor dem Müll zu retten. Denn viel zu viel landet noch immer in der Tonne, bedauert auch Ortsvorsteherin Christin Sauer: Gut 80 Kilogramm, also in etwa so viel, wie man wiegt, wirft im Durchschnitt pro Jahr jeder Mensch in Deutschland weg – dabei wäre vieles noch essbar.

Geld gekostet hat nicht allein der Einkauf im Supermarkt, sondern auch der „Lebenslauf“ der Lebensmittel, vom Feld oder Stall bis auf den Teller. So musste Gemüse gepflanzt, bewässert und vor Schädlingen geschützt werden. Nach der Ernte wurde es gewaschen, verpackt, in den Handel und nach Hause transportiert. Alle Schritte belasten das Klima. Zu schade wäre es daher, wenn Lebensmittel wegen kleiner Macken in den Müll kommen. Im Lebensmittelhandel hat sich daher auch die Zusammenarbeit mit karitativen Einrichtungen wie der Tafel bewährt.

Fairteiler-Schränke stehen damit nicht in Konkurrenz. Zum einen dürfen hier Waren verteilt werden, ohne dass streng auf das Mindesthaltbarkeitsdatum geachtet werden muss. Zum anderen können alle hier Lebensmittel entnehmen, unabhängig von der eigenen finanziellen oder sozialen Lage. Zur Eröffnung wurde diese Einladung ohne Scheu angenommen: Ältere Alleinstehende, Eltern oder junge Leute nutzten gern die Möglichkeit zum Mitnehmen, sei es von Brot vom Vortag und anderen geretteten Backwaren, Bananen, Zucchini oder Paprika.

Auf einem Aushang neben dem Schrank wird erklärt, dass vor allem Lebensmittel wie diese geteilt werden können, jedoch kein zubereitetes Essen und keine Kühlwaren. Wenn dagegen im Garten viel Obst und Gemüse zur gleichen Zeit reif wird und man dies nicht auf einmal verarbeiten kann, oder wenn man vor dem Urlaub zu viel Frisches eingekauft hat, kann man gern etwas davon vorbeibringen. Egal ob mit kleinen oder größeren Mengen: Tagsüber kann der Schrank selbst befüllt werden. Gegen 17 Uhr, wenn die Kita der Gemeinde schließt, wird alles gereinigt, damit keine Lebensmittel über Nacht darin bleiben. Entnehmen und einstellen können alle, ob aus der Gemeinde, Nachbarschaft oder Lebensmittelretter von Foodsharing. Groß ist die Hoffnung auf gute Resonanz und auf einen wertschätzenden Umgang mit dem Schrank und den Lebensmitteln. Auch weitere ehrenamtliche Unterstützung ist willkommen.

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