Mehr Scheidungs- und Familienberatung
epb
11.05.2021
jdiel
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Mehr Zeit für die Familie und den Partner – wer wünschte sich das vor Corona nicht? Nach den Corona-Lockdowns zeigt sich bei vielen Familien und Paaren das Gegenteil: die erzwungen räumlichen und sozialen Beschränkungen auf die Familie und den Partner mit Doppel- und Dreifachbelastung durch Homeschooling, Kinderbetreuung und Homeoffice, bringt großes Konfliktpotential mit sich. Das zeigt auch der Jahresbericht 2020 der Evangelischen Psychologischen Beratungsstelle (epb) Mainz-Bingen. Deutlich mehr Paare als in den Jahren zuvor suchten in Mainz das Gespräch zu Trennungs- und Sorgerechtsfragen.
„Die Corona-Krise stellt viele Familien und Partnerschaften vor große Herausforderungen“, erklärt Olaf Jacobsen-Vollmer, Leiter der epb, „Fehlende Kinderbetreuung, Einschränkungen im Alltag und ungewohnte Tagesabläufe sowie Unsicherheit sorgen für zusätzliche Spannung.“ Familien und Paarbeziehungen gerieten dadurch an ihre Grenzen. „Wenn dann noch Zukunftsängste, finanzielle Sorgen, Kurzarbeit oder Verlust des Arbeitsplatzes hinzukommen, wird sich der Stress weiter verstärken bis hin zu häufigerem Streit, Aggressionen oder sogar zu Gewaltausbrüchen“, berichtet Jacobsen-Vollmer. Mit der professionellen Hilfe der ebp, die jeder kostenlos in Anspruch nehmen kann, gelang es vielen Paaren die Konflikte aufzuarbeiten oder auch eine Trennung in Einigung zu vollziehen.
Neben der Paarberatung wurde auch die Erziehungsberatung der epb stark in Anspruch genommen. Nach der Wieder-Öffnung von Kitas und Schulen im Sommer 2020 stiegen die Anfragen von Eltern und Fachkräften, wenn Kinder und Jugendliche den Kita- oder Schulbesuch verweigerten. Häufige Anmeldegründe waren depressives Verhalten, sozialer Rückzug oder vermehrte Aggressionen im Kitaalltag. Bei jugendlichen Schülern war ein vermehrtes Thema die Einsamkeit, da sie sich zur Freundesgruppe nicht mehr zugehörig oder sich abgelehnt fühlten. „Es war und ist wichtig, Kinder und Jugendliche in solch einer Situation zu begleiten“, erklärt Jacobsen-Vollmer, „Sonst kann sich der soziale Rückzug zu einer hohen psychosozialen Belastung ausweiteten.“
Weitere Informationen und der komplette Jahresbericht sind abrufbar unter: www.erziehungsberatung-mz.de
Die Evangelische Psychologische Beratungsstelle
Die Evangelische Psychologische Beratungsstelle (epb) bietet seit mehr als 50 Jahren Erziehungs- und Familienberatung an. Darüber hinaus umfasst das Angebot Beratung bei Trennung und Scheidung. Die Beratungsstelle wurde 1970 unter Trägerschaft der Dekanate Mainz, Ingelheim und Oppenheim gegründet. Sie ist Bestandteil der Jugendhilfe, als ein ausgewiesenes fachliches und gleichzeitig niederschwelliges Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Das gesellschaftliche Engagement der Kirche zeigt sich hier als ein diakonisch seelsorgerliches Angebot, das für alle Ratsuchenden offen ist.
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