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Ort für Tränen, Trauer und Trost

Seit 20 Jahren ist der Sternengarten auf dem Mainzer Hauptfriedhof ein Ort des Trostes und der Erinnerung an Kinder, die gestorben sind, bevor sie das Licht der Welt erblicken konnten. Zum Weltgedenktag für Sternenkinder luden die evangelische und katholische Kirche zusammen mit dem Wirtschaftsbetrieb ein zum ökumenischen Gottesdienst und Gang zu den Grabfeldern.

Mit ihrer musikalischen Begleitung schufen Chris Jones und Ilse Schröer dabei eine besondere, berührende Atmosphäre. Sabine Ufermann vom Evangelischen Dekanat Mainz und Norbert Nichell vom Katholischen Bistum Mainz brachten in Geschichten aus dem Leben, Gebeten und ausgewählten Texten viel Mitgefühl zum Ausdruck für die Situation betroffener Eltern. Denn für Mütter und Väter gibt es wohl kaum ein schmerzvolleres Ereignis als den Verlust eines Kindes – auch und gerade dann, wenn es nie die Chance hatte, das Leben kennenzulernen. In der Schwangerschaft hatten sich die werdenden Eltern voller Hoffnung und Vorfreude auf das neue Leben vorbereitet, um dann plötzlich mit tiefster Trauer konfrontiert zu werden. Was ihnen bleibt, sind unbeantwortete Fragen nach dem Warum, die viele dann ein Leben lang begleiten.


War das traurige Thema früher oft von einer Wand des Schweigens umgeben, gibt es heute mehr Angebote, die den Eltern Raum geben, über ihren Verlust zu sprechen und mit ihrer Trauer nicht allein zu bleiben. Bereits in der Klinik erhalten sie dabei Unterstützung und die Möglichkeit zur Seelsorge-Begleitung. Zudem können sie sich über den Sternengarten informieren, als einen Ort, an dem sie Liebe und Fürsorge für ihr Kind zum Ausdruck bringen können, das weiterhin zu ihrem Leben gehört. Die Symbolik der Sterne nimmt dabei Bezug auf Licht in der Dunkelheit und das Buch von Antoine de Saint-Exupéry. Der kleine Prinz sagt darin: „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.“

Der Sternengarten als Ort der Würde und Gemeinschaft

Vor 20 Jahren wurde der erste Sternengarten auf dem Mainzer Hauptfriedhof geschaffen. Er entstand in Zusammenarbeit mehrerer Beteiligter, darunter die evangelische und katholische Kirche sowie der Verein „Trauernde Eltern und Kinder Rhein-Main“, mit den Mainzer Wirtschaftsbetrieben. Wie Mitarbeiterin Jeanette Wetterling erklärte, ist der Ort nicht nur gedacht als letzte Ruhestätte für Kinder, die nicht der Bestattungspflicht unterliegen. Auch Eltern, deren Verluste schon länger zurückliegt, können dort an ihre Kinder denken. Inzwischen gibt es einen zweiten Sternengarten sowie ein nahes Grabfeld für frühverstorbene Kinder.
Zweimal im Jahr, im Frühjahr und Herbst, finden gemeinschaftliche Trauerfeiern statt. Eltern und Angehörige sind eingeladen, diese mit Seelsorgerinnen und Seelsorgern der evangelischen und katholischen Kirchen zu gestalten, unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit.  Auch zur anschließenden Beisetzung versammeln sich dann zahlreiche trauernde Familien. Oft sind sie erstaunt darüber, wie viele andere ihr schmerzhaftes Schicksal teilen: Im Jahr wird Abschied genommen von etwa 500 Kindern. Das Angebot der gemeinsamen Urnen- oder Erdbeisetzung ist kostenfrei. Mitarbeitende der Wirtschaftsbetriebe sorgen für die umsichtige Organisation und schöne Gestaltung und Pflege der Gräber. An einem gemeinschaftlichen Grabmal können sternenförmige Namensschilder angebracht werden, um an die Sternenkinder zu erinnern. Zur Gedenkstunde wurden auch Kerzen entzündet und Seifenblasen aufsteigen lassen gen Himmel.

 

Kontakt:

Klinikseelsorge der Mainzer Krankenhäuser
Telefon 06131 17 72-19 bzw. -20 oder 06131 57 50
evang.klinikpfarramt.mainz@unimedizin-mainz.de
kath.klinikpfarramt@seelsorge.unimedizin-mainz.de
Trauernde Eltern & Kinder Rhein-Main e.V.
Telefon 06131 61 72 658
kontakt@eltern-kinder-trauer.de
Wirtschaftsbetrieb Mainz
Telefon 06131 97 150
wirtschaftsbetrieb.mainz@stadt.mainz.de


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