Ostern ist kein „Wir-machen-weiter-so-wie-bisher-Fest“
11.04.2020
jdiel
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Ich glaube fest daran: Unsere Toten sind in Gottes Hand. Gott wird ihnen Leben schenken und Gerechtigkeit widerfahren lassen. Das ist eine Konsequenz von Ostern. Doch an Ostern steht das nicht im Mittelpunkt. Denn an Ostern bekennt Gott sich zu Jesus, der kurz zuvor noch als Aufrührer hingerichtet worden ist. Gott spricht ein anderes Urteil und ruft ihn ins Leben. Damit bestätigt Gott Jesu Worte und Taten. Und deshalb geht es in Jesu eigener Botschaft an Ostern, während er auf dem Weg zu Gott ist, auch nicht um das Jenseits. Sondern Jesus hat eine Botschaft für unser Leben hier und jetzt: „Haltet euch an das, was ich euch gesagt habe! Und bringt das auch anderen bei!“ Ostern ist ein Fest des Lernens und der Veränderung. An Ostern lädt der Rabbi Jesus uns ein, bei ihm in die Schule zu gehen. Er möchte uns darüber unterrichten, worauf es ankommt und was Bestand hat. Das ist für ihn immer und immer wieder die Nächstenliebe. Über die muss man nachdenken, aber vor allem muss man sie tun. Deshalb heilte Jesus Kranke und speiste die Armen nicht ab, sondern gab ihnen Brot.
Das Leben ist stärker als der Tod; der Tod hat nicht das letzte Wort. So oder ähnlich wird oft die Bedeutung von Ostern zusammengefasst. Das stimmt – aber was folgt daraus? Ostern ist kein „Wir-machen-weiter-so-wie-bisher-Fest“:
Es gibt viel zu fragen. Wenn Jesus unser Lehrer ist, dann werden wir darüber nachdenken, was das heißt und wie wir dem (Zusammen-)Leben konkret dienen. Nachdenklich sehen wir in diesen Wochen Lücken unserer Fürsorge und Abschottung an Grenzen. Was muss sich ändern? Wofür wollen wir unser (Steuer-)Geld ausgeben? Was ist uns unser Gesundheitssystem wert? Was muss geschehen, damit alle Hilfe bekommen – auf der ganzen Welt?
Es gibt viel zu tun. Wenn Jesus unser Lehrer ist, dann werden wir handeln. Dankbar erleben wir jetzt in der Pandemie, dass Menschen auf vielfältige Weise Kontakt suchen und halten, aufeinander achten, Rücksicht nehmen, füreinander sorgen.
Das sind große Aufgaben. Damit wir das schaffen, gibt Jesus im allerletzten Satz des Matthäusevangeliums ein Versprechen: „Siehe, ich bin bei euch bis ans Ende der Welt.“ Bis zuletzt ist keiner allein. Fröhliche und gesegnete Ostern!
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