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Widows Care e.V. - Witwenhilfe für Nigeria

Juliane DielPfarrerin Sabine Kazmeier-Liermann, Pfarrerin i.R. Renate Ellmenreich, Mary Dzugwaryu und Lyatu Yonana

Der Verein Widows Care e.V. war im Alten Dom zu Gast. Gegründet 2012 von acht Mainzer Pfarrerinnen, hilft er Witwen und Waisen, die in Nigeria von Boko Haram vertrieben wurden, zu einem menschenwürdigen Leben. Gemeinsam mit den beiden Nigerianerinnen Mary Dzugwaryu und Lyatu Yonana berichtete Pfarrerin i.R. Renate Ellmenreich von der Situation und der Hilfe vor Ort.

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Mit lauten Trommeln stimmten Mary und Lyatu auf die Bilder und den Vortrag im Alten Dom ein. Die letzten Tage waren sie mit Renate Ellemenreich auf den Kirchentag in Nürnberg und vielen Stationen in Deutschland, um ihre Geschichten zu erzählen.

Ellmenreich arbeitete für die Basler Mission von 1999 bis 2004 im Nordosten Nigerias, in der Provinz Borno State. Dort hat sie schon damals Alphabetisierungs-Programme für Frauen durchgeführt und Grundschulen gebaut. 2009 begannen die brutalen Übergriffe der Terrorgruppe Boko Haram. Mehr als 42.000 Menschen wurden bereits getötet. Ganze Dörfer und Städte ausgelöscht. Zurück bleiben meist Frauen und Kinder, die versuchen vor den Massakern zu fliehen. So auch die Schicksale von Mary und Lyatu, die Ellmenreich an dem Abend im Alten Dom erzählt. Von beiden Frauen wurden die Männer in ihrem Beisein umgebracht. Beide flohen in die Provinzhauptstadt Maiduguri, um dort Schutz zu bekommen. Lyatu mit einem vier Tage alten Baby im Arm, das sie zuvor alleine entbinden musste, und einem zweijährigen Kind auf dem Rücken. „Diese Schicksale wiederholen sich zu tausenden in Nigeria“, erklärt Ellmenreich. In Maiduguri lebten die ehemals gut situierten Frauen in einem Flüchtlingslanger in Zelten - ohne Privatsphäre, ohne Perspektive. In ihre Dörfer können sie nicht zurück, da sie als alleinstehende Frauen fast keine Rechte habe. Arbeit ist kaum zu finden.

Widows Care e.V. versorgt rund 3000 Witwen und ihre 8000 Kindern mit Lebensmitteln. Für zahlreiche Waisenkinder übernimmt der Verein das Schulgeld. Koordiniert wird die Verteilung über ein Witwen-Comitée, dass die gerechte Verteilung und Verwaltung vor Ort übernimmt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich dank vieler Spendengelder zudem sehr viel getan. „Wir haben in einem Boko Haram sicheren Gebiet in Gurku Grundstücke gekauft und es ist ein Witwendorf mit Infrastruktur wie Brunnen und Solaranlage entstanden“, erzählt Ellmenreich, „Mittlerweile können sich die Bewohnerinnen mit Landwirtschaft, Kleintierzucht, kleinen Geschäften und Verkaufsideen schon fast selbst versorgen.“ Ein Montessori-Kindergarten wurde gegründet. Die älteren Kinder gehen im benachbarten Dorf zur Schule. Besonders stolz berichtete Ellmenreich, dass es nun auch in Maiduguri gelungen sei, Baugrundstücke zu erwerben und erste Häuser für die Witwen zu bauen. „Und das Beste ist: Wir haben Wasser auf den Grundstücken gefunden. Das ist wertvoller als Gold!“, freut sich Ellmenreich. Sie träumt davon, dass auf den Grundstücken ein „Witwenzentrum“ entsteht, in dem sich die Frauen Unterstützung holen können und Anlaufstellen haben. Zudem wurde in Maiduguri auch ein Kindergarten neben dem Flüchtlingscamp gebaut, um den Kleinen wieder eine Tagestruktur und Fröhlichkeit zu geben.

„Die Spenden aus Deutschland gehen 1:1 direkt nach Nigeria“, versichert Ellmenreich. Durch die Spenden könne das Überleben der Frauen und Kinder gesichert und ihnen geholfen werden, wieder auf eigen Füße zu kommen. Ellmenreich ist selbst zwei bis dreimal im Jahr vor Ort, um sich vom Fortschritt der Projekte zu überzeugen und Kontakt zu den Witwen zu halten.

Mehr zum Verein und Spendenmöglichkeiten: www.widowscare.com

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