Zwischen Theologie und Jugendarbeit
Evangelisches Dekanat Mainz/Brigitte Specht
12.11.2018
jdiel
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen
Feedback


Telefon und Computer funktionieren schon, und die meterlangen Regalbretter sind bereits bestückt mit unzähligen Bänden an theologischer Literatur von Dietrich Bonhoeffer bis zu Abhandlungen zur soziologischen Systemtheorie des Sozialwissenschaftlers Niklas Luhmann. Ansonsten aber erinnert noch vieles daran, dass gerade erst jemand eingezogen ist in den hohen, lichtdurchfluteten Raum im Erdgeschoss des Hauses der Evangelischen Kirche, auf dessen Türschild in großen lila Buchstaben „Stadtjugendpfarramt“ prangt.
Großformatige Bilder lehnen an der Tischkante, und in gelben Plastikboxen warten unzählige Ordner und Zeitschriften auf ihren dauerhaften Platz. „Das ist ein guter Ort, um anzukommen“, sagt Matthias Braun, und wirft einen zufriedenen Blick durch das Fenster auf die Kaiserstraße, über die wie fast zu jeder Tageszeit eine dichte Blechlawine rollt.
Stelle zwei Jahre vakant
Angekommen ist Matthias Braun zum 1. November im Stadtjugendpfarramt des Evangelischen Dekanats Mainz, um die Stelle als Stadtjungendpfarrer zu besetzen, die zwei Jahre vakant gewesen war. Von hier aus unterstützen drei Jugendreferenten, ein Mitarbeiter im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und eben ein Pfarrer die Kirchengemeinden und Gruppen des Evangelischen Dekanats „in allen Fragen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen“, wie es auf der Homepage heißt.
Was das konkret bedeutet, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. „Als erstes möchte ich mir erschließen, was es überhaupt bedeutet, evangelischer Jugendlicher in Mainz zu sein. Hinschauen und herausfinden, wo es Bedarf an meiner Unterstützung gibt“, sagt Braun. „Auf diese Herausforderung freue ich mich sehr.“
Bereits als Kind in Kirchengemeinde aktiv gewesen
Gut gerüstet für diese Aufgabe ist der 32-Jährige allemal. Aufgewachsen in Bensheim an der hessischen Bergstraße, war Braun bereits als Kind und Jugendlicher in der evangelischen Kirchengemeinde aktiv, engagierte sich im Kindergottesdienstteam oder als Leiter von Kinderfreizeiten – und erlebte dort eine große Wertschätzung für seine Kompetenzen. „Die Unterstützung, die ich selbst in meiner Kirche erfahren habe, möchte ich gerne weitergeben“, sagt Braun heute.
Dabei war seine Idee, nach dem Theologie-Studium in Frankfurt und Heidelberg in den Pfarrdienst einzutreten, erst ganz gegen Ende des Studiums gereift. „Zunächst hat mich die wissenschaftlich-theologische Betrachtungsweise der Welt einfach intellektuell gereizt“, erzählt er.
Vikariat in Worms absolviert
Dennoch absolvierte er in Worms sein Vikariat, ging anschließend vier Jahre lang als Gemeindepfarrer nach Alzey. „Seelsorge, Begleitung und Unterstützung sind gelebte Theologie“, sagt Braun heute. „Um das gut zu machen, brauche ich doch den theoretischen Unterbau.“
Das gilt für Braun auch und gerade in der Arbeit mit Jugendlichen. Junge Menschen mit theologisch-seelsorgerischer Kompetenz zu unterstützen auf der Suche nach ihrem Standort in der Welt, diese Aufgabe reize ihn ungemein. „Ich nehme sehr gerne die Themen auf, die die Jugendlichen bewegen.“
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken