AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

20 Jahre Ökumenischer Mittagstisch

Foto: Nicole Weisheit-ZenzTeam des ökumenischen Mittagstischs in St. Stephan

Seit 20 Jahren ist der Ökumenische Mittagstisch ein festes soziales Angebot in der Mainzer Innenstadt. Was als kleine Initiative begann, ist nun ein gemeinsames Projekt von katholischen und evangelischen Gemeinden, das jede Woche viele Gäste zusammenbringt.

Mainz. Der Duft nach Kürbissuppe liegt in der Luft. In der Küche wird gerührt und gewürzt. In weiteren großen Töpfen dampfen Kartoffeln und Spinat. Seit neun Uhr morgens ist das ehrenamtliche Team im Einsatz, an diesem Freitag in der Gemeinde St. Stephan. Bevor die Gäste kommen, nehmen sich die Helfer und Helferinnen kurz Zeit für Gespräche und Fotos. Mit dabei sind hier von Anfang an auch Ulrike Tucker, die Teller mit Keksen belegt, und ihre Mutter Bärbel Sibum. Jeweils am Vortag kaufen sie große Mengen ein, bereiten die Zutaten dann frisch vor, kochen und tragen mit auf. Später wird natürlich auch wieder gemeinsam gespült und aufgeräumt. Zur guten Sache einen Beitrag zu leisten motiviert sie, und das gute Miteinander im Helferteam.

Was nun selbstverständlich ist, begann mit einer kleinen Gruppe Gäste in St. Peter, erinnern sie sich an die Anfänge. Willi Schuth, hauptamtlicher Mitarbeiter der katholischen Cityseelsorge, begleitet den ökumenischen Mittagstisch seit Jahren. „2005 ging die Initiative von der Pfarrer-Landvogt-Hilfe aus“, erzählt er. „Damals war von einem Angebot zur Armenspeisung die Rede.“ Heute geht es neben den Mahlzeiten vor allem um Möglichkeiten zur Begegnung, denn „Bedürftigkeit hat viele Gesichter“, wie er findet. Darum soll niemand nachweisen müssen, ob er oder sie finanzielle Sorgen hat. Im Sinne gelebter Gastfreundschaft sind alle willkommen.

Die katholischen und evangelischen Innenstadtgemeinden tragen das Angebot gemeinsam: St. Stephan und St. Ignaz, St. Peter und portugiesisch-sprachige Gemeinde, Dom St. Martin und St. Quintin sowie die evangelische Altmünster- und Christuskirche. Jeden Freitag wird vor Ort gekocht, in einem Raum der beteiligten Gemeinden. Über 60 Ehrenamtliche, jeweils rund zehn pro Gemeinde, machen den Mittagstisch möglich, der um 12.30 Uhr öffnet. Sie planen die Menüs, kaufen ein, kochen, servieren und spülen – Woche für Woche, seit 20 Jahren. Somit wurde in dieser Zeit schon mehr als tausendmal freitags dazu eingeladen, auch während der Corona-Pandemie. Der Bedarf war auch zu dieser Zeit weiterhin groß, daher wurden Lunch-Pakete gereicht. Finanziert wird alles seitens der Gemeinden, durch Zuschüsse und Spenden.

Mittlerweile füllt sich die Mensa, teils mit Stammgästen, teils mit Frauen und Männern, die zum ersten Mal mit dabei sind. Für eine gute Stunde teilen sie an den Tischen auch etwas von ihren Lebensgeschichten. Das schätzt auch Willi Schuth, der einlädt gemeinsam das Vaterunser zu sprechen. Wer mag, betet mit, andere halten kurz inne. Nach dem Dank an das Küchenteam, das einen Teller Suppe an jeden Platz bringt, klappern die Löffel. Etwa 60 bis 80 Gäste kommen regelmäßig, zum Monatsende hin werden es mehr. „Es sind Menschen aus unterschiedlichen Lebenslagen“, beschreibt Willi Schuth. „Manche leben auf der Straße, andere suchen vor allem Anschluss und schätzen die warmen Mahlzeiten in Gemeinschaft.“ Gern nimmt er sich Zeit für Gespräche. Wer mag, kann ihn direkt am Tisch oder dann an der Tür ansprechen und Sorgen teilen. Manchmal verabredet man auch nochmals einen Termin im Büro der Cityseelsorge.

Während es in der Mensa Nachtisch gibt, wird in der Küche schon abgewaschen und wieder aufgeräumt. Auch Ulrike Tucker und Bärbel Sibum, die bald ihren 86. Geburtstag feiert, helfen tatkräftig mit und sind schon in Vorfreude auf den Mittagstisch im Dezember, traditionell mit Rotkraut und Braten. Auch selbstgebackene Plätzchen möchten sie dann mitbringen, denn, so finden sie, „das Lächeln der Gäste ist der schönste Dank und Gutes kommt immer zurück.“

Ökumenischer Mittagstisch Mainz freitags, Beginn 12:30 Uhr, wechselnde Orte:

1.     Freitag: St. Stephan / St. Ignaz (Willigis-Mensa)

2.     Freitag: St. Peter und Portugiesisch-sprachige Gemeinde (jeweilige Pfarrheime)

3.     Freitag: Dom St. Martin / St. Quintin (Dompfarrheim)

4.     Freitag: Evangelische Altmünstergemeinde (Gemeindesaal)

5.     Freitag: Christuskirchengemeinde (Capito-Haus)

Kosten: Das Essen ist für das Gäste kostenfrei, Spenden sind willkommen.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top