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Der Bauzaun ist weg!

G. Fleischer

Statische Sicherung und archäologische Grabungen im Alten Dom vorerst abgeschlossen. Ein bedeutendes Kapitel der bau- und kulturgeschichtlichen Erforschung einer der ältesten Bischofskirchen Deutschlands ist damit zunächst beendet.

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Mainz, 8.09.2025 – Nach über zehn Jahren intensiver Arbeiten sind die statische Sicherung sowie die archäologischen Grabungen im Evangelischen Alten Dom St. Johannis in Mainz vorerst beendet. Damit schließt ein bedeutendes Kapitel der bau- und kulturgeschichtlichen Erforschung einer der ältesten Bischofskirchen Deutschlands. Der Alte Dom gilt als älteste Kirche der Stadt und als Vorgängerbau des katholischen Doms St. Martin. Gemeinsam mit den Kathedralen in Trier und Köln zählt er zu den frühesten Bischofskirchen im deutschsprachigen Raum.

Auf den Spuren der Geschichte – Hintergrund

2013 stießen Handwerker bei Renovierungsarbeiten auf alte Mauern und unterschiedliche Bodenschichten. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) entschied sich daraufhin, den Spuren nachzugehen. Um die Bausubstanz zu sichern, wurden zunächst umfassende statische Maßnahmen eingeleitet. Gleichzeitig eröffnete die Sicherung den Weg für eine einzigartige baubegleitende archäologische Forschung.

Ein Team von Archäologinnen und Archäologen grub seitdem per Hand bis zu sieben Meter tief und bewegte rund 5.000 Kubikmeter Erde. Dabei wurden etwa eine halbe Million Funde geborgen – von der Austernschale bis zur mittelalterlichen Bocciakugel. Auch das Kircheninnere wurde grundlegend verändert: Verputz wurde abgenommen, alte Einbauten entfernt und die Seitenschiffe wieder geöffnet. So können Besucherinnen und Besucher heute die Dimensionen des Raumes so erleben wie die Gläubigen um das Jahr 1000.

Er ist es! Vorgänger der Mainzer Doms

Die Grabungen haben entscheidende Fakten zusammengebracht, die es erlauben, von St. Johannis als dem Alten Dom, der ersten Kathedrale von Mainz, zu sprechen“, erklärt Grabungsleiter Dr. Guido Faccani. „Dass vom Neubau der Zeit um 1000 nicht nur der Grundriss größtenteils, sondern auch bis in 16 Meter Höhe Mauerwerk erhalten blieb, macht diese Kirche einzigartig.“

Bauliche Sicherung

Parallel zu den Grabungen wurde die Kirche statisch gesichert und für die Zukunft vorbereitet. „Es war eine große Herausforderung, dieses bedeutende historische Gebäude mit den heutigen technischen Möglichkeiten zu sichern und gleichzeitig seine Authentizität zu bewahren“, sagt Christiane Wolf, Architektin und Bauleiterin. „Mit dem Abschluss der Maßnahmen bereichert der Alte Dom die Stadt Mainz um ein kulturelles Wahrzeichen und einen zukunftsfähigen Ort für Veranstaltungen und Ausstellungen.“

Blick nach vorn

Für die weitere Nutzung des Alten Doms St. Johannis eröffnet sich nun eine neue Phase: „Die Schutzbauten auf dem Bürgersteig sind weg: Der Alte Dom nimmt sich zurück und gewinnt an Kontur“, so Dekan Andreas Klodt. „Jetzt können ohne eine zeitgleiche Baustelle Dinge ausprobiert und die inhaltlichen Angebote weiterentwickelt werden. Statisch ist nun alles gesichert – die Kirche wackelt nicht mehr.“

Ort des Glaubens – Ort der Geschichte

Der Alte Dom ist und bleibt ein lebendiger Ort des Glaubens – und zugleich ein einzigartiger Erinnerungsraum, in dem die Geschichte der Stadt Mainz über zwei Jahrtausende hinweg erfahrbar wird. Heute begegnen sich in der ältesten Kirche der Stadt Vergangenheit und Zukunft: in Gottesdiensten und Musik, in Kunst und Kultur, in Kirche und Gesellschaft.

Der Alte Dom St. Johannis ist eine der Gemeindekirchen der Evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Innenstadt, die hier jeden Sonntag Gottesdienst feiert. Der Alte Dom St. Johannis ist jedes Wochenende zu den Zeiten der Offenen Kirche geöffnet: Samstag 11.30 bis 15.30 Uhr und Sonntag 15 bis 17 Uhr.

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