Der Grüne Hahn kräht für die Schöpfung

17.06.2025
jdiel
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen
Mainz. Es ist eine Auszeichnung für gelebte Nachhaltigkeit, für Nachdenken und Anpacken, für kleine und große Veränderungen im Alltag: Mit dem Umweltzertifikat „Grüner Hahn“ wird der Maria-Magdalena-Kirchengemeinde Drais-Lerchenberg nun bestätigt, was lange schon im Selbstverständnis verankert ist – die Verantwortung für Gottes Schöpfung bewusst zu leben. Nach intensiven Vorbereitungen und unabhängiger Prüfung wurde ihr das Zertifikat verliehen.
Als erste zertifizierte Gemeinde im Dekanat Mainz und bisher 21. Einrichtung in der gesamten Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau trägt sie nun den „Grünen Hahn“. Das kirchliche Umweltzertifikat stellt ganzheitliche Umwelt-Aktivitäten in den Mittelpunkt und kombiniert Umweltschutz mit sozialem Miteinander, Energieeinsparung und Einsatz für Biodiversität.
Feierlich überreicht wurde diese Auszeichnung an Christi Himmelfahrt mit einem besonderen Gottesdienst inklusive Wanderung zwischen den Kirchenstandorten Lerchenberg und Drais. Gemeindepfarrer Christoph Kiworr lud zum gemeinsamen Gehen und zum bewussten Sehen und Hören ein, auf die Natur und in Gesprächen. Die Jüngsten kamen im Lastenrad mit. „Wir Christinnen und Christen haben auch eine Verantwortung für die Schöpfung, die Gott uns anvertraut hat“, betonte er. Wichtig ist dabei auch die gute Zusammenarbeit in den Stadtteilen.
Mit dem „Grünen Hahn“ wird kein Punkt gesetzt unter ein abgeschlossenes Projekt. Vielmehr ist die Auszeichnung vergleichbar mit einem Doppelpunkt für alles, was folgt, erklärte Pfarrer Hubert Meisinger, theologischer Referent im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN. Zudem hob er in seiner Ansprache die Symbolik des Hahns hervor, mit Überblick vom Kirchturm, Weitblick in die Zukunft und dem „Krähen“ als Weckruf zum Handeln. „Der Grüne Hahn ist ganzheitlich gedacht“, verdeutlichte er. „Er umfasst eine breite Themenpalette, inklusive Klimaschutz und Biodiversität, zentralen Herausforderung unseres Jahrhunderts.“
Das Umweltmanagement nach dem „Grünen Hahn“ setzt auf stete Verbesserung – langfristig, nachhaltig und gemeinschaftlich getragen. Erste Planungen begannen 2019, das Erntedankfest 2020 bildete den offiziellen Auftakt für Schritte zum Zertifikat. Auch zu anderen Anlässen in der Gemeinde informierte die Umweltgruppe über aktuelle Aktivitäten. Die Leitung liegt in den Händen von Marc Bauermann, der zur Wanderung über den bisherigen Weg berichtete. Dem Team gehören zudem Evi Bauermann, Anna Grützmacher und Nicole Weisheit-Zenz an. Viel Ausdauer und Engagement brachte in den vergangenen fünf Jahren auch Nadine von Blohn mit ein, die der Gemeinde als Umweltauditorin mit Rat, Erfahrung und Struktur zur Seite stand.
Zentrales Element des Umwelt-Managements ist die Transparenz: Regelmäßige Umweltdaten-Erfassungen, Berichte und reflektierte Zielsetzungen schaffen ein Bewusstsein innerhalb der Gemeinde – und darüber hinaus. Erste sichtbare Veränderungen sind etwa weniger Papier und Plastik, ein Mülltrenner oder „Zauberschränke“: ein Geschenke-Schrank an der evangelischen Kirche Drais, ein „Fairteiler“ für gerettete Lebensmittel und ein Schrank für Kinderbücher im Gemeindezentrum Lerchenberg. Denn was die einen nicht mehr brauchen, erfreut andere.
Auch weiterhin sind alle eingeladen mitzumachen, passend zu den eigenen Möglichkeiten. Für Pfingstmontag ist traditionell ein ökumenischer Gottesdienst im Ober-Olmer-Wald geplant und ein Familiengottesdienst zur Schöpfung im September. Auf der Wunschliste stehen auch ein Solarmodul für die Kirche, Überdachungen für Fahrräder oder ein Insektenhotel für die Wiese. Wer Ideen einbringen und praktisch mithelfen möchte, kann sich im Gemeindebüro melden
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken