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Der Mensch hinter den Schulden

Die Schuldner- und Insolvenzberatung des Diakonischen Werkes Rheinhessen mit den Standorten Ingelheim, Nieder-Olm und Oppenheim berät Menschen im Landkreis Mainz-Bingen, die in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. Gemeinsam mit den Betroffenen erarbeiten die Berater*innen den Weg aus der Schuldenfalle.

Schulden nehmen in allen sozialen Schichten zu!

„Schuldnerberatung muss bedarfsgerecht ausgebaut werden, um der seit Beginn der Corona-Pandemie zunehmenden Anzahl verschuldeter Menschen besser helfen zu können.“ so Malte Poppe, Schuldnerberater des Diakonischen Werks Rheinhessen in Ingelheim, anlässlich der Aktionswoche Schuldnerberatung 2021 vom 7. bis 11. Juni 2021.

„Das Diakonisches Werk Rheinhessen hat mit der Sozialen Schuldnerberatung, den gesamten Menschen im Blick. Das macht auch den Erfolg dieses Ansatzes aus, den zahlreiche Studien belegen“, so Malte Poppe. Verschuldung schränke die Lebensgrundlage vieler Menschen ein. Das sei viel mehr als nur ein finanzielles Problem. „Uns geht es um die Menschen hinter den Schulden, so wie es auch das Motto der Aktionswoche Schuldnerberatung ‚Der Mensch hinter den Schulden´ der Arbeitsgemeinschaft der Schuldnerberatung der Verbände ausdrückt. Verschuldung ist immer auch eine menschliche Katastrophe,“ erklärt Poppe weiter.

„Nach Schätzungen sind – auch in Folge der Corona-Pandemie – zwei Millionen Solo-Selbstständige und Freiberufler von Überschuldung bedroht“, so Mathias Dietrich, ebenfalls Mitarbeiter im Beratungsteam und zuständig für Nieder-Olm. „Viele Existenzen sind finanziell nicht krisensicher aufgestellt. Wir sprechen da mittlerweile nicht mehr nur über Empfänger*innen von Grundsicherung und im Niedriglohnsektor beschäftigte Personen. Jetzt drohen auch Menschen in die Verschuldung zu geraten, die es vorher niemals für möglich gehalten hätten. Wohnkosten, die bisher sicher finanziert waren, können durch Arbeitsplatzverlust oder Kurzarbeit nicht mehr gezahlt werden. Es entsteht die Gefahr von Wohnraumverlust,“ beschreibt Dietrich die aktuelle Problemlage. Das alles zeige, dass ein Ausbau der vorhandenen Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen dringend nötig ist. „Die Kommunen kommen nicht umhin, eine angemessene personelle und materielle Ausstattung der Schuldnerberatungsstellen zu finanzieren. Dazu gehört auch die Berücksichtigung von tariflichen Löhnen und von Verwaltungs- und Sachkosten. Eine Schuldnerberatungsstelle, die nicht auskömmlich finanziert ist, kommt den Kommunen am Ende teurer zu stehen. Jeder Verschuldete, dem nicht gut geholfen werden kann, droht eine zusätzliche Belastung für die Kommunen bei der Sozialhilfe zu werden“, sind sich Dietrich und die anderen Mitarbeitenden der Schuldnerberatung sicher.

Menschen, die in finanzielle Not geraten seien, benötigten – unabhängig von ihrer Einkommenssituation – kompetente Unterstützung. Daher müsse endlich ein Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung für alle ins Gesetz geschrieben werden. Christel Funck, Schuldnerberaterin in Oppenheim, begrüßt ausdrücklich die jüngste Reform des Insolvenzrechtes, nach der es möglich ist, bereits nach drei Jahren eine Schuldenbefreiung zu erhalten. Doch weitere Reformen sind dringend notwendig: „Die Speicherfristen von Schuldendaten bei Auskunfteien müssen deutlich kürzer werden. Dass bei der Schufa Schuldendaten weitere drei Jahre nach Ende des dreijährigen

Insolvenzverfahrens gespeichert bleiben, erschwert vielen nach erfolgreicher Entschuldung den Neustart. Für die Betroffenen ist es zum Beispiel schwer bis unmöglich, unter diesen Bedingungen eine neue Wohnung zu finden. Wohnen aber ist ein Menschenrecht, das Überschuldeten oder von Armut Bedrohten nicht vorenthalten werden darf. Daher fordern wir eine Speicherfrist bei der Schufa von höchstens einem, besser einem halben Jahr“, sagt Christel Funck.

Information

Die Aktionswoche Schuldnerberatung wird veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV). In ihr haben sich Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege auf Bundesebene, der Verbraucherzentrale Bundesverband und die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen.

Weiterführende Informationen und Kontaktdaten zu den Mitarbeitenden der Schuldner- und Insolvenzberatung des Diakonisches Werks Rheinhessen unter: http://diakonie-rheinhessen.de/ich-suche-rat-hilfe/schuldnerberatung

Kontakt
Diakonisches Werk Rheinhessen

Kaiserstraße 29
55116 Mainz

Telefon: 06131 - 37444 - 0
Fax: 06131 - 37444 – 109

zentrale@diakonie-rheinhessen.de

www.diakonie-rheinhessen.de

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