AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Dr. Klaus-Volker Schütz, Propst für Rheinhessen und das Nassauer Land, zu einer in die Kritik geratenen Tradition

„Der Weihnachtsbaum ist ein kraftvolles Symbol“

K.-V. SchützStrohsterne schmücken den Weihnachtsbaum im Zuhause des Propstes.

Die Tradition des Weihnachtsbaumes dürfte in unserem Kuturkreis auf fast 500 Jahre zurückreichen, dennoch wird das Aufstellen und Schmücken eines Nadelbaums zur Weihnachtszeit aus ökologischer Sicht zunehmend kritisch gesehen. Propst Dr. Klaus-Volker Schütz erläutert, warum und wie der Weihnachtsbaum bei ihm zu Hause auch weiter eine gute Tradition bleiben wird.

K.-V. SchützStrohsterne schmücken den Weihnachtsbauem im Zuhause des Propstes.

„Angesichts der letzten zwei trockenen Sommer wird derzeit die Idee diskutiert, doch aus Gründen des Klimaschutzes auf die liebgewonnene Tradition eines „echten“ Weihnachtsbaums zu verzichten. Doch sollte man dabei bedenken, dass es im Jahres- und Lebenskreis wichtige Schlüsselsymbole gibt: Adventskranz, Osterfeuer, die Taufkerze, die Kerze auf dem Grab zum Totengedenken. In diese Reihe gehört auch der Christbaum. Wir Menschen sind eben nicht nur vom Verstand geprägt. Das Brauchtum in den Festkreisen des Kirchenjahres ist nicht die eigentliche Botschaft, dient aber der Einstimmung und Vorbereitung darauf. Wie gut es ist, dass es so etwas gibt, sieht man an den Kindern. Symbole wirken da noch ganz kraftvoll und unmittelbar.

 

Aus diesem Grunde und aber auch weil der Weihnachtsbaum eine liebgewonnene Tradition ist, werden auch wir dieses Jahr zu Hause unser Weihnachten mit Baum feiern. Christfest ohne Christbaum geht für uns nicht. Wir besorgen ein kleineres Exemplar im Topf beim Gärtner in der Nähe. Der „übersommert“ dann draußen und kommt Heiligabend wieder ins Wohnzimmer. Das gelingt zwei- oder dreimal. Dann gibt es einen neuen Baum. Geschmückt wird er mit Strohsternen und kleinen Holzfiguren – und natürlich mit Kerzen.

 

 

Weihnachtsbäume sind eine schöne mitteleuropäische Tradition, die inzwischen um die Welt gereist ist. Selbst in der Partnerkirche unserer Propstei in Nord-Sulawesi (Indonesien) ist das Christfest ohne Weihnachtsbaum nicht zu denken. Allerdings sind die  aus Plastik, weil Tannen dort nicht wachsen. Im Übrigen spielen Pflanzen ja in vielen religiösen Kontexten eine Rolle – Blumenketten im Hinduismus, Pflanzengaben in buddhistischen Tempeln. Pflanzen symbolisieren Wachstum, Lebenskraft; sie stehen für die Freude an der Schöpfung aber auch für Vergänglichkeit.

 

 

Zum Christfest würde ich mich immer für einen echten Baum entscheiden. Nur ein Baum ist ein Baum. Christbäume aus dem Wald, finde ich, sollten uns lieber sein als solche aus Plastik. Es ist genug Plastik in der Welt und wir wissen, welche Probleme wir haben, es loszuwerden. Familien würde ich immer empfehlen, mit einem Förster in den Wald zu gehen und den Baum selbst zu schlagen. Nachhaltigkeit und Regionalität sollten Kriterien sein. Dafür gibt es inzwischen auch Zertifikate, die umweltfreundlichen und regionalen Anbau garantieren. Daran kann man sich  orientieren.“

 

 

 

 

 

 

 

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top