AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Gedenken mit Gebet und Gesang

Nicole Weisheit-Zenz21.000 Menschen sind auf der Flucht ertrunken. Diese Zahl wurde aus Grablichtern auf den Stufen der Mainzer Chirstuskirche illuminiert.

21.000 Menschen sind auf der Flucht im Mittelmeer ertrunken. Nicht stumm bleiben, sondern an jene erinnern, die vergessen werden: In diesem Zeichen standen Gedenkveranstaltungen am Weltflüchtlingstag. In Mainz kam man vor der Christuskirche und St. Peter zusammen, mit Andachten, Kerzen und Glockenschlägen.

21.000: Diese Zahl wurde aus Grablichtern geformt, gemeinsam wurden die Kerzen entzündet. „Es waren Menschen, die einander wichtig waren, die von einer Zukunft geträumt haben“, betonte  Eva Lemaire, Pfarrerin an der Christuskirche, in ihrer Ansprache. Exakte Zahlen sind nicht bekannt, doch mehr als 21.000 Kinder, Frauen und Männer haben bei der Flucht über das Mittelmeer in den vergangenen sieben Jahren ihr Leben verloren. An die Verstorbenen und an die weiterhin sehr schwierige Situation von Flüchtenden erinnerten Gedenkveranstaltungen am Sonntagabend.

In Mainz hatten die evangelische Christuskirchengemeinde, die katholische Kirche in der Innenstadt und weitere Initiativen dazu eingeladen. „Wir müssen Gott mit in die Boote holen“, sagte Pfarrerin Eva Lemaire und kritisierte das „himmelschreiende Unrecht an den Grenzen der EU.“ Derzeit sind mehr als ein Prozent der Weltbevölkerung auf der Flucht, also über 82 Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, nannte Imke Wesseler-Clement vom Kirchenvorstand einige Zahlen. „Niemand macht sich aus Spaß auf diesen schweren Weg“, stellte sie klar. Meist gehe es ums reine Überleben.Bewundernswert sei die Tapferkeit von Flüchtlingen: Weitermachen, trotz aller Widrigkeiten. Dies verdeutlichte auch Sulayman aus Syrien, der von seinen persönlichen Erfahrungen berichtete. In seinem Heimatland war er als Ingenieur tätig gewesen und vom Regime inhaftiert worden, seine Stadt hatte der IS besetzt. Mit seiner Familie hatte er daher 2015 die Flucht gewagt, über die Türkei nach Griechenland. Bei der Überfahrt im Mittelmeer waren es allerdings keine Naturgewalten, die das Schlauchboot zerstörten, sondern Männer mit Speeren. Dankbar ist er für die Rettung und dafür, dass er in Deutschland Arbeit und neue Freunde finden konnte.

Sich gehalten fühlen, in Schutz und Sicherheit, dieser Wunsch sprach aus Liedern wie „Lord hold me“ oder „Bleibet hier und wachet mit mir“. Gemeinsam mit Gästen sang der Gospelchor um Kantorin Barbara Pfalzgraff. Fürbitten erinnerten an Kinder, deren Spuren sich in der Ungewissheit verlieren. Gedacht wurde an Menschen mit der Hoffnung auf ein besseres, sicheres Leben, die auf der Flucht umkamen. Gebetet wurde für Solidarität und Weitsicht. Möglichkeiten, um selbst aktiv zu werden, wurden ebenfalls genannt: So kann man Rettungsschiffe unterstützen oder sich in Schreiben an Politiker wenden, wenn es um die Aufnahme von Flüchtlingen geht.Zum Innehalten, auch und gerade im Lärm der Stadt, mahnten symbolische Glockenschläge der Christus- und Peterskirche: 21, für über 21.000 verstorbene Flüchtlinge.

Vor St. Peter gab es Ansprachen, Andachten und Musik mit Eda Tanses und Erkan Top von der Weltmusikakademie.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top