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„Ehrenamt ist Glück und gibt Glück“

Juliane DielOberbürgermeister Michael Ebling ehrte Dr. Birgit Pfeiffer mit der Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz für ihr weitreichendes kirchliches und bürgerliches Engagement.

Die Evangelische Kirche Mainz feierte ihren 220. Geburtstag. In diesem Rahmen wurde Dr. Birgit Pfeiffer nach 18 Jahren als Vorsitzende der Mainzer Dekanatssynode verabschiedet. Mit der Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz und der Capito-Medaille des Evangelischen Dekanats wurde sie für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement geehrt.

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220 Jahre Evangelische Kirche in Mainz

220 Jahre ist es her, dass die erste evangelische Gemeinde in Mainz gegründet wurde und in der Altmünsterkirche ihren ersten Gottesdienst feierte. Schon in der Gründungsurkunde vom 4. Mai 1802 gab sie sich ein deutlich diakonisches Profil und proklamierte, dass es Konkurrenz zwischen den Religionen zukünftig nur noch bei den „Liebestaten“ geben dürfe: „Düstere Intoleranz soll niemanden mehr von den Ufern dieses Flusses vertreiben“. „Dabei ging es um den Dreiklang von katholischer Kirche und jüdischer und evangelischer Gemeinde“, erklärte Dekan Andreas Klodt in seiner Predigt: „Aus dieser Haltung heraus geht es bis heute um den Einsatz für das Wohl aller Menschen in der Stadt.“

Verleihung der Gutenberg-Plakette und Capito-Medaille an Dr. Birgit Pfeiffer

Zum Wesen der Evangelischen Kirche in Mainz gehörte auch von Anfang an das „Priestertum der Getauften“ und dass Ehrenamtliche ohne theologische Ausbildung Verantwortung übernehmen. Daher war es der geeignete Rahmen, um Dr. Birgit Pfeiffer, die 18 Jahre als Präses im Evangelischen Dekanat Mainz wirkte, gebührend zu verabschieden. Zusammen mit dem Dekan und dem Dekanatssynodalvorstand repräsentierte Pfeiffer das Dekanat in der Öffentlichkeit, sie leitete die Sitzungen der Dekanatssynode und war für die Geschäftsführung des Vorstandes verantwortlich.

Der Mainzer Oberbürger Michael Ebling ehrte das große Engagement und verlieh Dr. Birgit Pfeiffer als Anerkennung für ihre Verdienste die Gutenberg-Plakette der Stadt Mainz. Er dankte Pfeiffer für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit: „Sie haben in den vergangenen 18 Jahren weit über die kirchlichen Kreise hinaus die christliche Botschaft des Miteianders gelebt und in die Stadt getragen.“ Pfeiffer habe nicht nur als Vorsitzende des Evangelischen Dekanats gewirkt, sondern auch viele andere ehrenamtliche Aufgaben übernommen, wie die Mitgliedschaft im Vorstand des Zonta Clubs, die Gründung der MAGENZA-Stiftung für Jüdisches Leben in Mainz, die Gründung eines Vereins zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft, Mitwirkung im Kuratorium der Mainzer Bürgerstiftung, Besetzung verschiedener Ämter der Diakonie Hessen oder Vorsitzende des Freundeskreises Alter Dom e.V.. „Wenn wir eine lebendige Gemeinschaft möchten, müssen wir uns einbringen und uns umeinander kümmern. Dafür sind Sie ein Vorbild.“, so Ebling.

Das Evangelische Dekanat Mainz ehrte Dr. Birgit Pfeiffer mit der Verleihung der Capito-Medaille für herausragendes ehrenamtliches Engagement. „Du hast das Amt mit vielen Stunden deiner Lebenszeit und viel Engagement gefüllt.“, dankte Dr. Klaus Rudolf, der seit Januar das Amt des Vorsitzenden der Synode übernommen hat, seiner Vorgängerin, “Wir danken dir für achtzehn Jahre Leitung des Mainzer Kirchenparlaments und des evangelischen Dekanats“. Neben dem großen Einsatz für die Evangelische psychologische Beratungsstelle, die Familien- und Erwachsenenbildung, verwies Dr. Rudolf auf das hohe Engagement im ökumenischen Bereich. Pfeiffer habe den Austausch mit dem katholischen Dekanat und der jüdischen Gemeinde auf neue Wege gebracht. „Wolfgang Capito würde sich heute wundern, was den Menschen hier gelungen ist und wie frei man miteinander reden kann. Das ist ein Verdienst, das durch Menschen wie dich zustande gekommen ist.“

Talkrunde „Ehrenamt – Stütze der Zivilgesellschaft“

Im anschließenden Talk zum Thema „Ehrenamt – Stütze der Zivilgesellschaft“ wurde noch einmal die Bedeutung des Ehrenamts beleuchtet. Moderatorin Ina Wittmeier, Referentin der Ehrenamtsakademie der EKHN, legte dar, dass 40 Prozent aller Deutschen sich ehrenamtlich engagieren. Alleine in der EKHN sind dies mehr als 60.000 Menschen - 9.000 davon in Leitungspositionen.  „Ohne Ehrenamt könnten wir in unseren Gemeinden das Licht ausmachen“, erklärte dazu Dekan Markus Kölzer vom Katholischen Dekanat Mainz-Stadt. Ähnlich beschrieb auch Dr. Eckart Lensch, Sozialdezernent der Stadt Mainz, seine Ansicht: „Wir müssten als Kommune unserer Arbeit sehr umstrukturieren und vieles übernehmen, wenn es die ehrenamtliche Unterstützung in den sozialen Bereichen nicht mehr gäbe. Wir sind in Gesellschaft und Politik darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die sich engagieren.“ Der Leiter der Evangelischen psychologischen Beratungsstelle, Olaf Jacobsen-Vollmer, ergänzte, dass es dabei wichtig sei, eine Kooperation zwischen Haupt- und Ehrenamt zu etablieren. Wissen müsse transferiert werden, damit beide sich gut ergänzen. Dem schloss sich auch Dr. Birgit Pfeiffer an: „Ich kann mir eine Kirche ohne Ehrenamt nicht vorstellen. Kirche sind wir zusammen - Haupt- und Ehrenamtliche. Ehrenamt tut der Gesellschaft und auch einem selbst gut!“ Das bestätigte auch Stella Schindler-Siegreich, die lange Jahre ehrenamtliche Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mainz war: „Ohne Ehrenamt habe ich ein Bild der Leere vor mir. Leere in der Gesellschaft, aber auch Leere bei den Menschen. Denn ehramtlich tätig sein ist ein Glück und gibt auch Glück.“

Zum Abschluss dankte Dr. Birgit Pfeiffer für die vielen anerkennenden Worte: „Das Präses-Amt ist eine Zumutung! Unsere Landeskirche mutet ihren Ehrenamtlichen im Dekanat eine Menge zu – sie traut ihnen eine Menge zu. Ich bin stolz und dankbar für die Zumutung, die mir die Mainzer Dekanatssynode drei Amtszeiten lang gewährt hat.“ Sie habe in dieser Zeit sehr viel gelernt, außergewöhnliche Erfahrungen gesammelt und viele bereichernde Begegnungen erlebt. „Es war eine spannende und herausfordernde Zeit, mit schönen Anlässen und manchmal auch nächtelangen Sorgen.“, blickt sie zurück, „Ich danke allen, die mich in den vergangenen Jahren unterstützt haben, mit denen ich gemeinsame Visionen entwickeln und umsetzen konnte. Ich freue mich an allem, was uns gemeinsam gelungen ist!“

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