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„Friedensbrücken bauen“

Juliane DielPfarrerin Ilka Friedrich verlässt nach acht Jahren die Kirchengemeinde Mainz-Mombach.

Nach acht Jahren verabschiedet sich Pfarrerin Ilka Friedrich von der Evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Mombach. Dankbar und ein wenig wehmütig blickt sie zurück, freut sich aber zugleich, ab Februar in ihrer Heimatstadt Darmstadt wieder als Pfarrerin für Ökumene und interreligiösen Dialog zu arbeiten.

Friedrichs Zeit in Mainz begann 2012 als Pfarrerin für Ökumene und interreligiösen Dialog im Evangelischen Dekanat. Vier Jahre später wechselte sie in die Gemeindearbeit und übernahm die Pfarrstelle in Mainz-Mombach. Mit Herz und Hingabe engagierte sie sich dort acht Jahre lang für die Menschen in der Gemeinde und im Stadtteil. Sie erinnert sich an viele besondere Momente: spontane Umzüge von Gemeindefesten wegen Regens in die Kirche, Schlittenfahrten auf Decken, als der Schnee ausblieb, oder das ausgelassene Toben auf einer Hüpfburg – mitten in der Friedenskirche. Doch nicht nur die fröhlichen Aktionen prägten ihre Zeit, sondern auch die stillen Augenblicke des Gebets und der Besinnung, auch der Abschiede. „Es geht darum, aufeinander und auf Gott zu hören“, sagt Friedrich und beschreibt damit eine Haltung, die ihre Arbeit leitete. Ihr Ziel war es, „Kirche als einen Ort des Angenommenseins und Entdeckens zu gestalten“.

Besonders genoss sie es, mit den Kita-Kindern auf dem Boden der Kirche zu liegen und die kunstvollen Malereien an der Decke oder die Farben der Fenster zu bestaunen. Ebenso schätzte sie die vielfältige musikalische Arbeit auch mit der Jugend und mit der Gemeinde kreative Gottesdienstformate zu entwickeln. Einmal im Monat fanden die „Gottesdienste anders“ statt – liturgisch frei und immer überraschend: Film-Gottesdienste, Taizé-Andachten, Dialog-Predigten oder musikalische Feiern, die den Glauben lebendig und vielfältig erlebbar machten. „Viele Ehrenamtliche prägen die Lebendigkeit dieser Gemeinde und mit der engagierten Kirchenvorstandsvorsitzenden, die mit viel Liebe und Einsatz die Fäden zusammenhält, waren wir ein tolles Team“, erklärt die 53-Jährige.

In der Corona-Pandemie zeigte Friedrich, wie wichtig Nähe und Vertrautheit sind. Mit YouTube-Andachten brachte sie die Gottesdienste in die Wohnzimmer der Gemeindemitglieder. „Die Menschen freuten sich über die vertraute Stimme und den Gottesdienst aus ihrer Kirche“, erinnert sie sich.

Ihr Einsatz galt nicht nur besonderen Anlässen, sondern auch dem Alltag der Gemeinde. Sie begleitete Kindergottesdienste, Konfirmanden und teilte mit Senioren Lebensfreude und Geschichten. Besonders am Herzen lag ihr die Vernetzung im Stadtteil und der Dialog mit anderen Religionen. Ob beim interreligiösen Neujahrsempfang, den ökumenischen Segnungen zu Beginn der Fastnachtskampagne oder in der Zusammenarbeit mit dem Imam in der Grundschule – stets suchte sie Wege, Friedensbrücken zu bauen und Gemeinschaft zu fördern. Zudem engagierte sie sich im Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.

Als Synodale vertrat sie fünf Jahre lang das Evangelische Dekanat Mainz im Landeskirchenparlament der EKHN. Diese Zeit, geprägt von intensiven Debatten zum 2030-Prozess, beschreibt sie als arbeitsreich, aber bedeutend. Im theologischen Ausschuss reflektierte sie zentrale Fragen der Kirche und trieb deren Weiterentwicklung voran. Friedrich sieht in den anstehenden Veränderungen der evangelischen Kirche große Chancen: „Wir können und müssen nun überlegen: Was ist uns an der kirchlichen Arbeit für die Menschen im Nachbarschaftsraum wichtig? Wie gestalten wir kirchliches Leben lebendig und relevant? “, erklärt sie.

Künftig widmet sich Friedrich wieder dem interreligiösen Dialog und kehrt ins Dekanat Darmstadt zurück. Auch eine Gemeinde wird sie unterstützen. „Ich freue mich darauf, Menschen wiederzusehen, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe, zu entdecken, was sich in acht Jahren verändert hat, und Neues kennenzulernen“, sagt sie zuversichtlich. Dankbar sie auf die Jahre in Mombach zurück: „Es ist spürbar, dass der Geist wirkt und Menschen Mut, Kraft und Freude haben, weiterzumachen.“ Dieser Geist, davon ist sie überzeugt, wird die Gemeinde auch in Zukunft tragen.

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