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Pfarrer Matthias Hessenauer wechselt von Mainz in den Taunus

Nicole Weisheit-Zenz

Pfarrer Matthias Hessenauer nimmt Abschied von der Christuskirche und beginnt im November seinen Dienst in Kronberg.

„Offene Kirche“: Das weithin sichtbare Schild an der großen Pforte der Christuskirche in Mainz hat für Pfarrer Matthias Hessenauer auch etwas Symbolisches. Das Gotteshaus öffnet nicht nur räumlich, sondern auch im übertragenen Sinne seine Türen: „Die Kirche ist offen für alle, hier darf sich jeder zu Hause fühlen", beschreibt er und denkt an die unterschiedlichsten Menschen: Gäste, die sich nur kurz umschauen und den Raum auf sich wirken lassen möchten, andere, die zum Beten verweilen, das Publikum bei Konzerten und anderen kulturellen Veranstaltungen oder Mitglieder der Gemeinden, die rund ums Jahr zusammenkommen und eine Heimat finden.

Gern schaut Matthias Hessenauer nach oben, zur riesigen Figur des auferstandenen Christus, die den weiten Kirchenraum prägt. Und er schaut zurück auf acht intensive und erfüllte Jahre in der Kirchengemeinde, wo er „Dinge bewegen und Menschen in Bewegung bringen“ konnte. Nun heißt es für ihn, wie er im Gemeindebrief schreibt, „Abschied nehmen und weiterziehen“. Sein Weg führt ihn über den Rhein in den Taunus, wo er sich auf neue Herausforderungen freut.  Die kommenden Berufsjahre möchte er noch einmal in einer anderen Gemeinde verbringen.  Am Sonntag wurde er in einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet, bevor er ab November als Pfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde St. Johann in Kronberg tätig sein wird.

Matthias Hessenauer wurde 1967 in Karlsruhe geboren und wuchs mit drei Brüdern in einer Familie auf, die eng mit der Kirche verbunden war: Auch sein Vater war Pfarrer, seine Mutter ebenfalls im kirchlichen Dienst tätig. Besonders prägend war auch der Religionsunterricht in der Oberstufe. Nach dem Abitur 1986 folgte das Theologiestudium, das ihn an die Universitäten in Heidelberg, München und für ein Jahr nach Uppsala in Schweden führte. An freundliche, rücksichtsvolle Menschen, herrliche Natur und eine Kirche mit einer guten Mischung aus traditionellen und modernen Elementen erinnert er sich gern bei der Rückschau auf diese Zeit.

Sein Vikariat absolvierte Matthias Hessenauer in der Nähe von Würzburg, bevor er in seinen ersten Berufsjahren in Gemeinden bei Baden-Baden und in Heidelberg tätig war, unter anderem auch als Stadtjugendpfarrer. 2010 führte ihn sein Weg in die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und nach Rheinhessen. Zunächst war er in Alzey tätig, von wo aus er die Region kennenlernte und darin bestärkt wurde, dass er ein „Breitbandpfarrer“ ist, also gern ein breites Spektrum an Aufgaben übernimmt rund um die Gemeindearbeit.

Vertretungsdienste führten ihn unter anderem nach Mombach oder an die Christuskirche. „Ich habe mich in den Kirchraum verliebt“, sagt er rückblickend und denkt auch gern an besondere Momente in der Mainzer Neustadt. In traditionellen Morgengottesdiensten an Sonntagen und zu anderen Anlässen schätze er die vielfältigen Begegnungen: „Die Kirche hier ist für viele unterschiedliche Menschen ein Zuhause. Das passt zum Stadtteil, der selbst bunt gemischt und divers ist“, findet er. Auch kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen in der Christuskirche organisierte er mit und sah sich generell als Vermittler und „Ermöglicher“. Neben den Aufgaben als Seelsorger gab er Religionsunterricht an der Grundschule und schrieb selbst Krippenspiele, die Kinder und junge Leute weiter bearbeiten und zur Aufführung bringen konnten. „Es sollte immer um die Geburt Jesu gehen und einen Bezug zu unserem Leben im Hier und Heute haben“, erklärte er seine offene Herangehensweise. Darüber hinaus gab es viel kreativen Spielraum. Mit einem Lächeln denkt er an Taufen, ob in der Kirche, mit viel Bewegungsfreiheit, oder an die Tauffeste am Brunnen. Verbunden fühlte er sich auch mit dem Team, das die Kirchenaufsicht übernimmt, und mit Menschen im Alten- und Pflegeheims St. Bilhildis, die er beruflich gern besuchte.

Nun freut er sich auf seine neue Aufgabe in Kronberg, einem Ort, der sowohl durch ihre Nähe zur Natur als auch durch die guten Verbindungen zu umliegenden Städten wie Wiesbaden und Frankfurt geprägt ist. Der erste Eindruck, den er von der Gemeinde bei einem Gottesdienst noch inkognito gewonnen hat, ist positiv: „Viele dort kennen sich, begrüßen sich herzlich. Vertrautheit ist spürbar und zugleich Offenheit für neue Begegnungen.“ Kronberg hat zudem eine der längsten evangelischen Traditionen in der Region. Matthias Hessenauer freut sich darauf, in der schönen Kirche St. Johann Gottesdienste zu feiern, ob klassisch am Sonntagmorgen, in einem kürzeren Format am Samstagabend oder in neuen Formen, die es miteinander zu entwickeln und zu entdecken gilt. In seiner neuen Rolle möchte er schauen, „was gebraucht wird und was ich einbringen kann“, in guter Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand und indem Zuständigkeiten auf mehreren Schultern verteilt werden. Um neue Kraft zu schöpfen, besucht er in seiner Freizeit gern Museen und Cafés. Er ist gern mit dem Rad unterwegs oder auf Reisen – wo er auch Kirchen mit offenen Türen sehr schätzt.

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