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„Gottes Wort begegnen“

Noch stehen die Umzugskartons im renovierten Pfarrhaus, aber mit seiner Arbeit ist er schon mitten in der Gemeinde angekommen: Seit Pfingsten ist Dr. Andreas Bösche neuer Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Mainz-Marienborn.

„Ich lerne gerade alles und alle kennen – die Menschen der Gemeinde, den Senioren- und Ökumenekreis, die Ehrenamtlichen und Mitarbeiter*innen bis hin zu den Pfarrkolleg*innen der Nachbargemeinden“, beschreibt Bösche seine erste Zeit. Nach über zweijähriger Vakanz der Stelle, wurde er mit offenen Armen empfangen. Das Fest anlässlich seiner Ordination im Garten der Gemeinde wird ihm noch lange in Erinnerung bleiben „Feste organsierten und feiern kann die Gemeinde!“, freut sich Bösche, „Es herrscht eine warme Atmosphäre und ich fühle mich hier gut aufgehoben!“ Gemeinsam mit seiner Frau und seinem 5jährigen Sohn ist er nun ins Pfarrhaus gezogen. Bisher wohnte er in Gonsenheim. Dort geht sein Sohn weiterhin in die evangelische Kita bis er nächstes Jahr in Marienborn eingeschult wird.

Bösche wurde in Hildesheim geboren und wuchs im Pfarrhaus auf, denn seine Mutter ist ebenfalls Pfarrerin. Der promovierte Ost- und Südosteuropa Historiker kam als Spätberufener zur Theologie und zum Pfarramt. Zuvor war er als Dozent an der Universität Freiburg beschäftigt. Zudem entwickelte Bösche für das Bildungswerk der Konrad-Adenauer-Stiftung Konzepte für Veranstaltungen und Ausstellungen im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung. „Mein ganzes Leben begleitet mich schon ein Glauben, der mir immer wieder neue Perspektiven gibt“, erklärt er, „In meinem ersten Studium war meine große Leidenschaft die Arbeit an Texten und wo kann man diese besser ausleben als an der Auslegung der Bibel?“  So begann Bösche 2017 den Quereinstieg ins Pfarramt mit dem Masterstudiengang `Theologische Studien` in Heidelberg. Sein Vikariat absolvierte er in der Saalkirchengemeinde in Ingelheim. „Jeder Gottesdienst ist für mich etwas Besonderes, denn er ist ein Zentrum der Verkündigung. Durch die Arbeit mit der Schrift und den Texten, eröffnen sich immer wieder neue Sichtweisen und wir können dem Wort Gottes direkt begegnen“, beschreibt der Theologe seinen Antrieb. Da sein Vikariat größtenteils in der Coronazeit stattfand, habe er gelernt, dass man in der Gemeinde jenseits gewohnter Strukturen viel bewegen und Menschen auf ganz unterschiedliche Weise ansprechen könne.

Nun freut Bösche sich, dass die Gottesdienste wieder in Präsenz gemeinsam gefeiert werden können. In Marienborn sogar oft im wunderschönen Garten des Gemeindezentrums. Gerne möchte er in der kommenden Zeit gemeinsam mit einem Team wieder einen Kindergottesdienst auf die Beine stellen. Besonders liegt Bösche am Herzen, die gute ökumenische Zusammenarbeit fortzuführen und zu vertiefen. „Ökumene wird in Marienborn an vielen Stellen gelebt und es gibt keinerlei Berührungsängste. Im Gegenteil: Wir feiern zusammen Gemeindefest, haben gemeinsame Kreise und arbeiten im sozialen Bereich zusammen“, so Bösche. Als nächste Projekt stehe die Eröffnung eines ökumenischen Pilgerweges an. 

Neu sind für ihn die sozial-diakonischen Tätigkeiten der Gemeinde. Das „Centrum der Begegnung“ bietet vielfältige Gemeinwesenarbeit im Stadtteil. Es wird ökumenische verantwortet und trägt im Hochhausgebietes "Am Sonnigen Hang" mit Hausaufgabenhilfe, kostenlosem Kinderfrühstück, Computerkursen, Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche, Deutschkursen oder Nachhilfe dazu bei, dass alle - unabhängig von Rasse, Geschlecht, Nationalität, Religion oder Beeinträchtigungen - am sozialen Leben teilhaben und Chancengleichheit erfahren.

Dass in Zukunft nicht nur die ökumenische Zusammenarbeit im Stadtteil gefragt ist, sondern auch mit den Nachbarkirchengemeinden, ist Bösche sehr bewusst. Im Zuge des ekhn2030 Sparprozessen, sollen sich die Gemeinden zusammenschließen. „Wir sind in der kommenden Zeit alle gefordert, die Weichen zur Bildung der Nachbarschaftsräume zu stellen und als Gemeinden zu schauen, wie wir auf unterschiedlichen Ebenen zukünftig zusammenarbeiten.“, erklärt der 44jährige, „Da entsteht gerade eine große Dynamik. Ich fühle eine Offenheit für diesen Veränderungsprozess und neben unvermeidlichen strukturellen Veränderungen auch Potential für segensreiche Neuheiten darin.“

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