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„Kirche muss zu den Menschen kommen“

Karin WeberPfarrer Adrian Ladner

Adrian Ladner ist neuer Pfarrer der Pfarrstelle West in Mainz-Hechtsheim. Gemeinsam mit Pfarrerin Sabine Feucht-Münch wird er in Hechtsheim das Gemeindeleben gestalten.

„Nach einer erfreulich kurzen Vakanz ist das Pfarrteam in Hechtsheim nun wieder komplett“, resümiert Dekan Andreas Klodt zur Einführung von Adrian Ladner als Pfarrer auf der Pfarrstelle Hechtsheim West. Am kirchlichen Festtag „Darstellung des Herrn“ weist er auf die zugehörige biblische Erzählung hin, auf das Treffen mehrerer Generationen im Tempel Jerusalems. Ähnlich wie damals seien am letzten Tag der Weihnachtszeit viele Menschen zu einem „come together“ ins Hechtsheimer Gemeindezentrum gekommen. Hier sei Raum für alle Generationen, um den neuen Pfarrer zu begrüßen, um miteinander Gottesdienst zu feiern und Glauben miteinander zu teilen, so der Dekan.

Adrian Ladner, 1978 in Wiesbaden geboren, studierte in Mainz zunächst Latein, Geschichte und Rechtswissenschaften. Anschließend wandte er sich dem Studium der Theologie zu. Als erster Vikar von Pfarrer Ulrich Dahmer absolvierte er von 2013 bis 2015 sein Vikariat in Ober-Olm und Klein-Winternheim. „Mein Wunsch für die erste Pfarrstelle war es, in Rheinhessen zu bleiben. So bin ich im Januar 2016 in Alzey gelandet“, blickt Adrian Ladner, der sich als Wahl-Rheinhesse bezeichnet, zurück. Als Pfarrer eines vierköpfigen Pfarrteams habe ein Schwerpunkt seiner dortigen Tätigkeit in der diakonischen Arbeit gelegen. Nach vier Jahren in Alzey bewarb sich der Theologe auf die freie Pfarrstelle in der Landeshauptstadt. Denn die Hechtsheimer Amtsvorgängerin Elke Stein wechselte im September 2019 in die Gemeinde Nieder-Olm. Im Gegensatz zur rheinhessischen Kleinstadt mit überwiegend evangelischen Christen sei der Mainzer Stadtteil eher katholisch geprägt. Somit werde sich seine Blickrichtung in der Ökumene verändern, weiß der 41-Jährige.

„Pfarrer zu sein ist der schönste Beruf für mich, die Vielfältigkeit der Menschen und der Situationen. Und doch geht es dabei immer um das gleiche Thema“, gibt Adrian Ladner einen Einblick in sein Wirken. Viele Menschen erreicht der Seelsorger über Kasualien an den Übergängen des Lebens: bei Taufen und Konfirmationen, Hochzeiten und Beerdigungen. „Ich merke, gerade in diesen Situationen ist ein hohes Bedürfnis an Sinnfindung da. Dann ist es meine Aufgabe, verständliche Antworten zu geben.“ Ihm ist es wichtig, dass die Menschen ihn verstehen. Daher möchte er eine Sprache sprechen, die einladend ist. Er weiß, dass Kommunikation häufig dort geschieht, wo man keine Worte mehr habe.

An seiner neuen Wirkungsstätte möchte Adrian Ladner zunächst schauen, was die Menschen bewegt. Er könnte sich vorstellen, zusätzliche Angebote zu. „Was kommt in der Hechtsheimer Gemeinde zu kurz? Wo taucht Kirche gar nicht auf, sollte und könnte sie aber? Diese Fragen interessieren mich“, sagt er. Exemplarisch beleuchtet er die Gruppe seiner Altersgenossen: „Menschen Mitte vierzig und männlich – wie kommen diese beiden Bereiche im Gemeindeleben vor? Einen Teil erreichen wir über die Kitafamilien. Aber nicht alle haben Kinder. Was ist mit den verschiedenen Lebensentwürfen? Wen haben wir nicht im Blick?“

Für Adrian Ladner ist Seelsorge die Basis seines Wirkens. Vieles ereigne sich neben den Sonntagsgottesdiensten – an anderen Tagen, oft ganz ohne Öffentlichkeit. „Kirche“, sagt er, „sehe ich im Idealfall von Mensch zu Mensch – und Gott mittendrin.“ Er erinnert daran, dass Kirche heute nicht mehr selbstverständlich zum Alltag gehöre. Eine Herausforderung, auf die er Antworten suchen möchte: „Kirche muss heute zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt. Kirche sollte längst eine Geh-dorthin-Struktur haben und nicht eine Komm-zu-mir-Struktur.“ Der Zweitälteste von neun Kindern ergänzt: „Ich würde mich als Teamplayer bezeichnen, auch wenn Teamplayer so ein plakatives Wort ist. Aber es ist unabdingbar in der Kirche.“

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