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„Neue Gardinen aufhängen“

Petra LutzDekan Andreas Klodt mit Kristian Körver und Vakanzvertreter Thomas Stahlberg bei der Einführung (v.l.n.r.)

Mehr als drei Jahre Vakanzzeit sind endlich zu Ende. Kristian Körver ist seit August neuer Pfarrer in der Evangelischen Thomaskirchengemeinde in der Mainzer Oberstadt. Sein Auftrag ist ein Besonderer: Er soll die Gemeinde in den nächsten Jahren beim Fusionsprozess begleiten.

Juliane DielPfarrer Kristian Körver an seinem neuen Wirkungsort in der Mainzer Oberstadt.Pfarrer Kristian Körver an seinem neuen Wirkungsort in der Mainzer Oberstadt.

Seit einigen Jahren hat die Evangelische Thomaskirchengemeinde nur noch eine halbe Pfarrstelle und überlegt seither, wie es mit der Gemeinde weiter gehen soll. Im vergangenen Jahr hat der Kirchenvorstand die Fusion mit der benachbarten Evangelischen Melanchthongemeinde beschlossen. Körver wird die Gemeinde die nächsten Jahre bei diesem Veränderungsprozess unterstützen. In einem ersten Schritt werden nun Gespräche mit dem Kirchenvorstand der Melanchthongemeinde aufgenommen, um zu schauen, wo Schnittpunkte liegen und wie ein gemeinsamer Weg beschritten werden kann. Körver scheut sich nicht vor der Herausforderung: „Es gibt viele Ängste und Sorgen, was die Zukunft für die Gemeinde mit sich bringt. Diese gilt es aufzufangen und zu schauen, was die Menschen brauchen. Dazu gehören Trauerarbeit, Seelsorge, Perspektiven ergreifen und Ziele formulieren.“ Dabei helfen wird dem 45jährigen sicher sein Studium, das er im Herbst beginnen möchte. ´Management, Ethik und Innnovation im Non-Profit-Bereich´ heißt der Studiengang der Universität Heidelberg, der zur Steuerung und Analyse von nicht profitorientierten Unternehmen wie beispielsweise NGOs, Diakonie oder Kirchengemeinden befähigt.

Gemeinsam mit seiner Frau ist der Theologe im letzten Sommer nach Mainz gezogen. Anne Ruf-Körver ist Pfarrerin in Mainz-Gonsenheim. Beide hatten vorher eine Stelle als Gemeindepfarrer in der evangelischen Kirchengemeinde in Nastätten. In der Landeshauptstadt haben sich die beiden gut eingelebt und fühlen sich sehr wohl. Besonders gerne erkundet das Pfarrerehepaar die Stadt mit dem Fahrrad und genießt das jugendlich, studentische Flair. Lange Zeit hat Körver beim Theater als Regieassistent gearbeitet, entschied sich dann aber, das Theologie-Studium zu Ende zu bringen und Pfarrer zu werden. Parallelen zum Theater sieht er auch im Pfarrberuf. „Jeder Gottesdienst ist eine Inszenierung und es gibt darin Dinge, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen“, erklärt er. Die Thomasgemeinde vergleicht er mit den Wagnerfestspielen: es gebe ein tolles Festspielhaus, doch es brauche ein neues Konzept. Körver möchte die Gemeinde gerne zu einem markanten Ort der Mainzer Oberstadt machen. „Um Neues zu schaffen, muss man sich von Altem verabschieden. Neue Gardinen aufhängen – oder auch gar keine mehr“, erklärt er.

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