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„Wind, in dem man sich bewegen kann“

Die erste Pfarrstelle anzutreten, ist immer etwas Besonderes. Doch wenn dies im Lockdown geschieht, ist es eine Ausnahmesituation. Violetta Gronau ist seit 1. Juni neue Pfarrerin in den Evangelischen Kirchengemeinden Mainz-Ebersheim und Zornheim. Auch wenn die Ordination coronabedingt noch aussteht, hat sie sich in den Gemeinden schon prächtig eingelebt.

Die 31jährige kann der ganzen Situation auch durchaus Positives abgewinnen: „Ich wurde sehr herzlich von den Kirchenvorständen empfangen und lerne die Menschen hier nach und nach kennen. Dadurch ist es für mich viel überschaubarer“, lacht sie. Sie sieht die Coronazeit auch als Chance zum Wandel: „Was heißt es Kirche zu sein in diesen besonderen Zeiten? Wie kann man als Kirche nah bei den Menschen sein, wenn der direkte Kontakt fehlt? Was sind die Angebote, die auf jeden Fall bleiben müssen? Worauf können wir auch auf Dauer verzichten?“

Diese Fragen gilt es nun gemeinsam mit den beiden Gemeinden auszuloten. Zwei Gemeinden, die pfarramtlich verbunden sind und gut zusammenarbeiten. Jedoch auch ihre eigenen Strukturen und Herausforderungen haben. Gronau sieht sich als Bindeglied. Sie möchte viel gemeinsam machen, dabei aber der Identität der einzelnen Gemeinden Raum geben. Den Gemeinden tut es gut, nach der einjährigen Vakanz wieder einen festen Ansprechpartner zu haben: „Ich spüre, dass in den Gemeinden ein Wind weht, in dem man sich bewegen kann. Wo der genau hin weht, wird sich zeigen. Aber es steht nicht still. Das gefällt mir!“, freut die junge Pfarrerin.

Gronau ist dankbar, dass sie ihre erste Stelle in die Landeshauptstadt verschlagen hat. Sie kennt das evangelische Mainz bereits aus ihrem Vikariat. Dieses absolvierte sie den letzten beiden Jahren in der Evangelischen Maria Magdalena-Gemeinde Lerchenberg/Drais. Ihr Spezialvikariat verbrachte sie in der Klinikseelsorge der Uniklinik Mainz, in den Hospizen Oberursel und Drais und bei einem Bestatter in Frankfurt. Geboren ist die Pfarrerstochter in der Wetterau in einem Dorf bei Friedberg. Nach dem Abitur verbrachte sie ein Freiwilligenjahr auf einem Bio-Bauernhof in den Niederlanden und studierte danach Theologie in Frankfurt und Münster. „Ich mag den Pfarrberuf, da ich ständig in Kontakt mit Menschen bin. Es ist ein Privileg, Zeit zum Zuhören zu haben“, erklärt sie ihre Berufswahl, „Das Vertrauen, dass Menschen mir entgegenbringen - sei es in der Seelsorge oder bei Beerdigungen, Trauungen und Taufen - gibt mir viel zurück und ist meine Kraftquelle.“

Nun heißt es für die Theologin den rheinhessischen Dialekt und die Gepflogenheiten kennen zu lernen. In die Weinkultur wurde sie bereits mit einem Willkommensgeschenk, einer Kiste mit Weinflaschen aus den Weingütern aus Zornheim und Ebersheim, eingeführt. „Die Region ist wunderschön und die Menschen sind sehr offen“, begeistert sich Gronau. Genauso offen und lebendig wünscht sie sich die Kirchengemeinden: „Ich möchte schauen, was die Menschen hier brauchen und gemeinsam ausloten, was möglich ist. Lebendig wird Kirche, wenn alles, was wir tun, von Herzen kommt, wir nicht stehen bleiben und gemeinsam immer wieder neue Dinge wagen.“

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